Laut einer neuen Branchenstudie lief es für die Schweizer Fondsanbieter im Krisenjahr 2020 wie geschmiert. Die Platzhirsche konnten dabei den Abstand zu den Verfolgern erhalten.
Dass die Schweiz als Standort für Vermögensverwaltung im vergangenen Jahr erfolgreich war, liess sich bereits in den Jahreszahlen der meisten Institute ablesen. Nun gewährt die neue «Schweizer Asset-Management-Studie 2021» eine Gesamtsicht: Die Branche der Asset Manager wuchs 2020 insgesamt um 10,6 Prozent und erreichte gemessen an den im Inland verwalteten Vermögen einen neuen Höchststand. Per Ende Jahr wurden hierzulande 2'787 Milliarden Franken verwaltet. Das ist rund fünfmal so viel wie das gesamte BIP der Schweiz.
Allein der Nettoneugeld-Zufluss von 101 Milliarden Franken über alle Anlageklassen und Segmente hinweg liess im Jahr 2020 die Vermögen um 4 Prozent steigen. Die Erholung der Finanzmärkte im zweiten Halbjahr 2020 sorgte für das entsprechende Plus durch eine Performance von 6,6 Prozent.
Ausländische Anlagen am meisten gewachsen
Die am Dienstagvormittag präsentierte Studie wurde von der Asset Management Association Switzerland zusammen mit der Hochschule Luzern erstellt. Demnach war 2020 der Anstieg bei den ausländischen kollektiven Kapitalanlagen mit plus 27 Prozent auf 558 Milliarden Franken am grössten (siehe Grafik unten). Bei den offenen kollektiven Anlagen aus der Schweiz (6,8 Prozent) und den diskretionären Mandaten für institutionelle Kunden (7,7 Prozent) fiel der Zuwachs geringer aus.
Das schlägt auch auf die Verteilung nach Kunden durch. So stieg der Anteil des für im Auftrag von ausländischen institutionellen Kunden verwalteten Vermögen auf mehr als 34 Prozent von gut 28 Prozent im Vorjahr.
Im Top-10-Ranking der grössten Schweizer Vermögensverwalter kam es kaum zu Verschiebungen. Unangefochten an der Spitze stehen weiter die Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) mit verwalteten Vermögen von 310 respektive 297 Milliarden Franken. Der Abstand zur ZKB-Tochter Swisscanto (191 Milliarden) und Pictet (173 Milliarden) ist deutlich.
Dahinter folgen auf den Plätzen 5 bis 10 Partners Group, Vontobel, der Investmentarm des Versicherers Axa, LGT Capital, die deutsche DWS und die Genfer Privatbank Lombard Odier (siehe Grafik). Die zehn grössten machen dabei zusammen mehr als die Hälfte der gesamten verwalteten Vermögen aus.
Die Gesamteinnahmen der Schweizer Asset Management Branche werden der Studie zufolge auf 15,7 Milliarden Franken geschätzt und die Gewinne auf 4,10 Milliarden Franken. An der Fondsindustrie würden direkt etwa 10'300 Arbeitsplätze hängen, indirekt die Beschäftigung von rund 47'400 Personen, so die Studie.
Position verbessert
In einem Standortranking für die Branche habe Zürich und Genf ihre bereits gute Position im Jahresvergleich weiter verbessern können. Sie liegen und nun auf den Plätzen zwei und vier. «Um in einer globalen Industrie wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es entscheidend, dass die Schweiz die notwendigen Anstrengungen unternimmt, um ihre Attraktivität als Wirtschaftsstandort zu erhalten», schreibt der Hauptautor der Studie, Jürg Fausch.
Dazu brauche es einen international wettbewerbsfähigen Rechtsrahmen und einen diskriminierungsfreien Zugang zu den internationalen Märkten. Das sei Voraussetzungen für weiteres Wachstum. Damit wiederholt er das Marktzugangs-Mantra der grossen Banken respektive der Schweizerischen Bankiervereinigung.