Nicht nur beim Wetter war der Sommer vom Tiefdruck geprägt. Auch die Kapitalmarkt-Zinsen zeigten nach unten. Sind die Sorgen um eine Blase bei den Immobilien-Preisen also unberechtigt?
Zuletzt hatte noch die Schweizerische Nationalbank einen kritischen Blick auf die Entwicklung am Schweizer Immobilienmarkt geworfen und bei bestimmten Liegenschaften eine Überbewertung gesehen. Bei den Banken und ihren Hypo-Angeboten ist diese Sichtweise aber offenbar noch nicht angekommen. Das Hypothekarzins-Niveau ist überraschend deutlich gesunken.
Laut einer Erhebung der Vermittlungsplattform Moneypark haben sowohl der Richtsatz der fünf- und zehnjährigen Laufzeit als auch die Top-Angebote der entsprechenden Laufzeiten über die Sommerferien spürbar nachgegeben, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst. Zeitweise gab der Richtsatz um bis zu 11 Basispunkte auf 1,11 Prozent nach. Einen derart tiefen Satz habe man zuletzt im März 2020 notiert.
Per Ende vergangenen August lag der Satz dann bei 1,13 Prozent und damit einen Basispunkt tiefer als Ende Juli. Die Top-Konditionen, also wenn die Kunden mit hoher Bonität entsprechend nachverhandeln, lag sogar ein Zinssatz von 0,67 Prozent bei zehnjähriger Laufzeit drin, was im Monatsvergleich ein Basispunkt mehr ist.
Weiter tiefe Zinsen und Anbieter-Wettbewerb
Die Gründe für das weiter tiefe Zinsumfeld sieht Moneypark in der guten Wirtschaftsentwicklung, den abnehmenden Zinssorgen und dem Wettbewerb zwischen den Hypothekar-Anbietern. So habe sich die Schweizer Wirtschaft schneller als erwartet erholt und überschiesse seit Juni das Vorkrisenniveau konstant um rund 1 Prozent. Nach Überzeugung der Notenbanken sei die zuletzt starke Inflation nur temporär. Das rechtfertige noch keine Straffung der Geldpolitik. So seien die Kapitalmarktzinsen insbesondere im Juni spürbar gesunken.
Die Zinsen für langfristige Festhypotheken dürften tendenziell eher leicht ansteigen, schreibt Moneypark zum Ausblick. Grundsätzlich gehe man aber davon aus, dass das tiefe Zinsniveau auch bei langen Laufzeiten in den nächsten Wochen erhalten bleibt. Ein Ende der ultraexpansiven Geldpolitik scheine in den kommenden Monaten unwahrscheinlich. Damit seien auch Leitzins-Erhöhungen kein Thema.