Die aktivistische Beteiligungsgesellschaft Cevian fordert eine direkte Verknüpfung der Boni von Top-Managern mit ESG-Zielen. Sonst bleibe Nachhaltigkeit ein leeres Versprechen.
Kaum ein Tag vergeht mehr, ohne dass nicht von Nachhaltigkeit in der Unternehmenswelt die Rede ist. Doch den Worten folgen nicht immer genügend Taten, wie Lars Förberg in einem Interview mit der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel kostenpflichtig) vom Mittwoch erklärt.
Der Schwede ist zusammen mit Christer Gardell Mitgründer der aktivistischen Investmentgesellschaft Cevian Capital sowie ABB-Verwaltungsrat. Cevian ist derzeit in 15 europäische Unternehmen investiert und verwaltet umgerechnet rund 14,3 Milliarden Franken.
Viel zu langsam
«Es geht nur sehr langsam vorwärts. Es gibt bei ESG zu viel Greenwashing», erklärt Förberg in dem Gespräch. Gemeint sind damit Image- oder PR-Massnahmen, die eine Firma ökologisch möglichst gut aussehen lassen sollen. Oft gehe es den Unternehmen bloss um das Abhaken von Kriterien, um externe Standards zu erfüllen, sagt der Investor.
Für besonders problematisch hält Förberg die Tatsache, dass Ziele erst das Jahr 2040 oder 2050 anvisiert werden. Doch ESG-Ziele sollten die Entlohnung derjenigen Manager tangieren, die jetzt verantwortlich seien. Ziele würden bloss so weit in die Zukunft gelegt, damit das aktuelle Management sie nicht mehr erreichen müsse.
Lohnanreize an ESG-Zielen koppeln
Vor diesem Hintergrund kommmt Förberg zum Schluss: «Es ist Zeit, dass Lohnanreize mit ESG-Zielen korreliert werden. Um die Umsetzung zu beschleunigen, fordert Cevian eine direkte Verknüpfung mit den Boni der Topmanager: ESG-Ziele sollen ein fester Bestandteil ihrer Vergütungskriterien werden.
Dafür sollen Verwaltungsräte entsprechende Ziele entwickeln und sie an der Generalversammlung 2022 den Aktionären vorlegen. «Bewegt sich ein Unternehmen zu wenig bei der Implementierung von ESG-Zielen, werden wir an der Generalversammlung gegen die entsprechenden Verwaltungsräte und Vergütungspläne stimmen», warnt Förberg.