Die Prognosen zur Wirtschaftsentwicklung sind so düster, dass Zweckoptimismus geradezu lächerlich wirkt. Und dennoch braucht es frische Zuversicht, um aus der Talsohle herauszufinden, in die uns die Bekämpfung des tückischen Virus geführt hat, schreibt Medard Meiner in einem Gastbeitrag exklusiv für finews.life.
Medard Meier ist Wirtschaftskonsulent und Kommunikationsberater
Der Staat kann die Zuversicht wecken – aber nicht etwa, indem er die Wirtschaft flächendeckend grosszügig beschenkt, oder von Lobbyisten verseuchte Konjunkturprogramme auflegt und dazu noch «Switzerland First» ausruft. Sondern indem er die Gelegenheit nutzt, Rahmenbedingungen einer kräftigen Verjüngungskur zu unterziehen, wo immer das möglich ist.
Nur damit schafft man tragfähigen Optimismus bei denen, die den Wohlstand in grossem Ausmass erarbeiten, den Tausenden von Unternehmern mit Zehntausenden von Mitarbeitenden im Land.
Der Rest folgt fast von allein
Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen nur eines: einen fairen Spielraum, um ihre Ideen und Visionen stets aufs Neue verwirklichen zu können. Der grosse Rest – Arbeitsplätze, Güter- und Serviceangebote, Dividenden, Steuersubstrat – folgt dann fast von allein.
Das Buch «Unternehmerblut» von Bernd Remmers kommt da gerade zur rechten Zeit. Es macht Unternehmerinnen und Unternehmern Mut, sich von den Umständen nicht beirren zu lassen und den eigenen Weg zu gehen. Es sind die unterschiedlichsten Eigenschaften und Konstellationen, die zum Erfolg führen. Der Zuger Unternehmensberater hebt zehn Dispositionen hervor, die nach seiner Berufserfahrung Unternehmer entscheidend vorwärtsbringen. Einen grossen Gewinn bietet er den Lesern mit Interviews mit bekannten Unternehmerinnen und Unternehmer zu jedem Profil. Keiner dieser Persönlichkeiten ist der Erfolg in den Schoss gefallen. Auch in schwierigen Zeiten konnten sie jedoch auf mindestens eine ihrer dominanten Stärken bauen.
Rezepte von Erfolgsunternehmern
Bei Silvio Denz, Kristallglas- und Weinunternehmer, ist es die Intuition. Die Neugierde prägt in besonderem Masse den Internetpionier und Multimediaunternehmer Thomas Sterchi. Beim Künstler und Foodunternehmer Dieter Meier ist es seine unbändige Kreativität. Das Streben nach Einfachheit hilft Uhrenfabrikant Georges Kern ebenso wie der Schreibwarenproduzentin Carole Hübscher. Hans-Peter Wild, globaler Erfolgsunternehmer mit «Capri-Sun», setzt auf sein Winner-Gen. Das gleiche Gen wirkt bei Werbeunternehmerin Regula Bührer Fecker.
Ohne Optimismus gehts zwar bei niemandem, doch besonders ausgeprägt ist er offenbar bei der Ledermöbelproduzentin Monika Walser sowie bei Roland Mack, der mit seinen grossen Freizeitparks in Rust ganz besonders vom Lockdown betroffen ist. Beim Medtech-Unternehmer Thomas Straumann wird sein Durchhaltewillen herausgearbeitet.
Lektüre als Mutmacher
Bahnhersteller Peter Spuhler steht richtigerweise für Mut, eine Eigenschaft, die auch Daniela Steiner, Mitgründerin von Felfel-Verpflegung, auszeichnet. Mit Leadership in der digitalen Werbewelt hat es Tom Hanan an die Spitze gebracht. Das Pendant aus dem Maschinenbau ist die Innerschweizerin Christiane Leister. Viel lässt sich auch von Alfred Gantner lernen, der mit Privat Equity dank Momentum nach jeder Krise noch besser dastand. Auch diesmal?
Die Lektüre ist nicht nur höchst anregend, sie ist ein Mutmacher und erfüllt schon beim Lesen fast buchstäblich den Buchuntertitel: «Sauerstoff für Erfolg.» So viele Anregungen und Einsichten fürs Geschäft nimmt man auf. Das Buch hat aber auch philosophischen Tiefgang. Im Epilog liest man gerne: «Jeder ist Unternehmer seiner eigenen unternehmerischen Fähigkeiten.» Viel Glück auf Ihrer persönlichen Entdeckungsreise!
- «Unternehmerblut – Sauerstoff für Erfolg» von Bernd Remmers, erschienen im NZZ Libro Verlag