Die Allianz Schweizerischer Vermögensverwalter ist in nur drei Jahren rasant gewachsen und deckt mittlerweile die ganze Schweiz ab. Das verleiht der Vereinigung eine wichtige Rolle auf dem Finanzplatz, wie ASV-Präsident Kristian Bader im Gespräch mit finews.ch feststellt.
Mehr als 100 Milliarden Franken an Kundengeldern verwalten die mittlerweile 32 Mitglieder der Allianz Schweizerischer Vermögensverwalter (ASV). Was vor drei Jahren sozusagen als Erfahrungsgruppe gegründet worden war, wie auch finews.ch berichtete, hat sich seither zu einer Interessensvereinigung mit einer wichtigen Stimme in der hiesigen Finanzbranche entwickelt.
Dies nicht zuletzt, weil inzwischen auch zahlreiche Vermögensverwalter aus dem Tessin und der Romandie der Allianz angehören. «Wir decken damit die wesentlichen Teile der Schweiz ab», sagt ASV-Präsident Kristian Bader im Gespräch mit finews.ch.
Weitere Mitglieder im Visier
Als Mitglieder qualifizieren sich unabhängige Vermögensverwalter, die mindestens eine Milliarde Franken an Kundengelder verwalten und ihr Geschäft mehrheitlich in der Schweiz betreiben. Bader geht davon aus, dass es aktuell noch weitere zehn bis 15 Firmen geben dürfte, die diesen Kriterien entsprechen und damit als Mitglieder durchaus willkommen sind.
Denn solange die ASV qualitativ weiter wachsen könne, werde sie umso besser die Anliegen und Bedürfnisse der verschiedenen Firmen nach aussen vertreten können.
Vier grosse Themen
Und davon gibt es einige, angesichts der tiefgreifenden Veränderungen, mit denen die Finanzbranche seit einigen Jahren konfrontiert und letztlich auch herausgefordert ist. Unter diesen Prämissen hat die ASV insgesamt vier Themen definiert, bei denen sie sich engagiert: Regulierung, Infrastruktur (PMS-/CRM-Applikationen und Datenprozesse), Depotbanken und Anlageprodukte. Dazu veranstaltet die Allianz regelmässig Veranstaltungen für ihre Mitglieder.
Es sind auch Themen, die zum Teil miteinander verknüpft sind. «Die verschärfte Regulierung beispielsweise ist ohne die richtige Technologie kaum mehr umsetzbar», erklärt Bader. Darum lohne es sich, solche strategischen Fragen im Rahmen der ASV zu diskutieren und gegebenenfalls auch zusammen umzusetzen – «gerade weil wir alle eine gewisse Grösse und Struktur haben, haben wir ähnliche Bedürfnisse», so Bader.
Verhältnis zu den Depotbanken
Vor diesem Hintergrund sucht die Allianz auch das Gespräch mit anderen Branchenorganisationen wie dem Verband Schweizerischer Vermögensverwalter (VSV), diversen SROs oder der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Die ASV will jedoch nicht politisch aktiv werden, sondern sich mit den konkreten Prozessen im Arbeitsalltag unabhängiger Vermögensverwalter befassen, wie Bader betont.
Dazu gehört unter anderem auch das Verhältnis zu den Depotbanken, wo die Allianz aufgrund ihrer jetzigen Dimensionen gezielt mit den verschiedenen Finanzinstituten den Dialog sucht. Ganz generell möchte die ASV künftig eine grössere Wahrnehmung in der Finanzbranche erreichen – sozusagen als Alternative zu den grösseren Banken, sei es, weil viele Bankangestellte mit einem Schritt in die Selbständigkeit liebäugeln, oder weil sich auch viele Leute heutzutage von ihren angestammten Banken abwenden, kein Vertrauen mehr haben, und nach unabhängiger Beratung und individueller Betreuung suchen.
Grosse Chance für unabhängige Vermögensverwalter
Damit reagiert die ASV auf einen Trend, der vielen mittelgrossen Banken in den nächsten Jahren noch erheblich zu schaffen machen dürfte; beschleunigt wird diese Entwicklung durch die fortschreitende Technologisierung der Finanzwelt, wobei der persönliche Kontakt dadurch nicht abgelöst wird, sondern sich auf andere Kommunikationsebenen verlagert – hier liegt die grosse Chance für unabhängige Vermögensverwalter.