Der Gewinn der Schweizerischen Nationalbank machte einen gewaltigen Sprung im ersten Halbjahr, da sowohl der Goldpreis als auch Aktienanlagen eine äusserst positive Entwicklung verzeichneten.
Die Schweizerischen Nationalbank (SNB) erzielte einen Gewinn von 38,5 Milliarden Franken im ersten Halbjahr 2019. Wichtigste Komponenten dafür waren Gewinne auf Fremdwährungspositionen von 33,8 Milliarden Franken. Darunter fallen Bewertungsgewinne von 20,8 Milliarden Franken auf Beteiligungspapieren und -instrumenten sowie Kursgewinne von 14,2 Milliarden auf Zinspapieren und -instrumenten.
Die Zins- und Dividendenerträge beliefen sich auf 4,7 Milliarden und 2,1 Milliarden. Wechselkursbedingte Verluste betrugen sich auf 8 Milliarden Franken.
Auch der Goldpreis, der dieses Jahr schon um mehr als 10 Prozent zugelegt hat, verhalf der SNB zu dem positiven Ergebnis. So resultierte ein Bewertungsgewinn von 3,8 Milliarden Franken auf einem mengenmässig unveränderten Goldbestand. Bis Ende Juni stieg der Preis für ein Kilo Gold auf 44'245 Franken, dies nach 40'612 Franken Ende 2018.
SNB profitiert von Negativzinsen
Die seit Jahren negativen Zinsen verhalfen der SNB im weiteren zu einem Gewinn auf Frankenpositionen von insgesamt 1,1 Milliarden Franken. Dieses Ergebnis resultierte im Wesentlichen aus den erhobenen Negativzinsen auf Girokontoguthaben der Geschäftsbanken.
Die Schweizer Banken beklagen sich seit geraumer Zeit darüber, dass einerseits die Margen schrumpfen und sie anderseits auch noch der SNB Geld bezahlen müssen für Cash, das sie bei ihr hinterlegt haben.
Bilanz steigt munter an
Die SNB macht wie immer keine Aussagen zu den Aussichten fürs Gesamtjahr 2019, da die Bewertungen auf den Aktiven stark von den Preisentwicklungen an der Börse, vom Wechselkurs und Goldpreis abhängen. Gerade der kürzlich stärker gewordene Franken könnte zu einem tieferen Gewinn führen.
Die Währungshüter sind bestrebt, den Frankenkurs möglichst stabil zu halten. Damit soll der Schaden, welcher durch einen starken Franken bei der Exportwirtschaft und Tourismusindustrie entsteht, gering gehalten werden. Durch den Ankauf von Fremdwährungen ist die Bilanz der SNB in den letzten Jahren massiv gestiegen und erreichte Ende Juni einen Wert von 835 Milliarden Franken. Vor einem Jahr beliefen sich die Aktiven auf 817 Milliarden Franken.
Weitere Devisenkäufe bleiben eine Option
Die SNB hat schon vor geraumer Zeit klargemacht, dass sie auch weiterhin aktiv eingreifen wird, falls der Franken markant zulegen würde. Als der Franken in den vergangenen Tagen erstmals wieder unter die wichtige Marke von 1.10 pro Euro zulegte, gab es Indizien, dass die SNB aktiv geworden war. Die Sichteinlagen bei der Bank sind in der letzten Woche leicht angestiegen, ein Indiz für erste Eingriffe.
Die Ökonomen der Raiffeisen Bank sieht trotz dem Anstieg des Frankens aber «keinen akuten Grund für massive Käufe», auch wenn solche Interventionen erste Wahl bleiben für die SNB. Dies hat ihr auch schon einen Rüffel der USA eingebracht, welche die Schweiz als Währungsmanipulator sieht.