Vermögensverwalter suchen intensiv nach Frauen, weil diese angeblich ein goldenes Händchen beim Investieren haben. Doch nun erweist sich das gemäss neuesten Erkenntnissen als Trugschluss.
Der Harvard-Professor Josh Lerner hat in einer breit angelegten Studie die Performance von Fondsmanagern mit weiblichen Eigentümern analysiert – oder solchen, die einer Bevölkerungsminderheit angehören. Er kam zum Schluss, dass Geschlecht oder Herkunft eines Fondsmanagers keinen Einfluss auf die Investmentperformance haben, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.
Nach «Untersuchungsobjekten» für seine Studie musste der Professor allerdings gehörig suchen. Denn in einer Auswahl von insgesamt 1'125 Hedgefonds fanden sich lediglich 51, die zu einem substanziellen Teil im Besitz von Frauen oder Angehöriger einer Minderheit sind.
Nachteile im Alltag
In der klassischen Asset-Management-Industrie ist die Verteilung nicht ganz so einseitig. Aber auch dort sind «weisse Männer» stark in der Überzahl.
Während Frauen keine Vorteile beim Investieren geniessen, müssen sie im täglichen Geschäft weiterhin Nachteile hinnehmen, zitiert die Zeitung Kathryn McDonald von Axa Investment Managers. So falle es Frauen schwerer als Männern, für Venture Capital oder Private Equity Fonds Investoren zu finden.
Jenseits der Performance
Für Asset Manager gibt es allerdings auch gute Gründe jenseits der Performance, den Ausgleich bei der Geschlechterverteilung anzustreben, wie Merian-Partner Ian Heslop bereits im vergangenen Jahr gegenüber finews.ch erklärte. Wenn die Mitarbeiter unterschiedliche Hintergründe hätten, steige die Vielfalt der Meinungen und damit auch die Qualität der Resultate, sagt er.