An der Schweiz, dem grössten Offshore-Vermögensverwaltungs-Standort der Welt, würde das wohl nicht spurlos vorübergehen. Doch auf kurze Frist droht die Gefahr von anderswo her.

In den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass die Schweiz drauf und dran ist, zum Schlupfloch in der erst beginnenden Regulierung der Kryptowährungen zu werden. Exemplarisch dafür steht der Streit um die Zuger Krypto-Stiftung Tezos, der international für Schlagzeilen sorgt.

Via die Schweizer Stiftung suchten die Tezos-Macher Steuerersparnisse und eine Offshore-Jurisdiktion – und beissen sich nun am rigiden Schweizer Stiftungsrecht die Zähne aus.

Der Fall sorgt bereits für einigen Argwohn in den USA, wie finews.ch berichtete. Das weckt böse Erinnerungen an den Steuerstreit.

Die Sberbank weicht aus

Künftig könnte sich auch Russland für die Schweiz zu interessieren beginnen. Dies, nachdem die russische Sberbank kürzlich ankündigte, hierzulande einen Handel für Krypto-Währungen aufzuziehen.

Das Motiv: In Russland ist ebendieser Handel verboten und darum ein «No Go» für das Institut im Staatsbesitz. Wird der Plan umgesetzt, betreibt die Sberbank aber regulatorische Arbitrage. Der Vorwurf des Umgehungsgeschäfts ist da nicht weit.

Immerhin ist die offizielle Schweiz in der Sache hellhörig geworden. Aus dem Finanzdepartement überschlagen sich die Meldungen über neue Arbeitsgruppen und Gremien, die dem Krypto-Boom auf den Zahn fühlen sollen. Gleichzeitig hofieren die Behörden der aufstrebenden Schweizer Krypto-Szene. So reiste jüngst Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann persönlich ans erste «Crypto Wef» in St.Moritz.

Zuckerbrot und Peitsche reichen nicht

Doch die Schweiz wird es sich nicht mehr lange leisten können, zwischen Zuckerbrot und Peitsche zu lavieren. Es müssen griffige Regeln her, ohne die aufstrebenden Krypto-Unternehmen gleich abzuwürgen. Das ist alles andere als einfach, zumal das Damoklesschwert des Steuerstreits immer noch über dem Standort schwebt. So findet sich die Schweiz seit kurzem auf einer «grauen» OECD-Liste von Steueroasen wieder.