Der Schweizer Bankenplatz präsentiert sich in stabiler Verfassung, doch es gebe auch Alarmzeichen, findet Daniela Lüpold von der Schweizerischen Bankiervereinigung.
Daniela Lüpold ist Leiterin Kommunikation Latin World der Bankiervereinigung
Laut dem Bankenbarometer 2017 der Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) präsentiert sich der hiesige Bankenplatz stabil, trotz zahlreicher Herausforderungen wie dem Niedrigzinsumfeld sowie den weiterhin strengen regulatorischen Anforderungen.
Mit einem Kreditvolumen von über einer Milliarde Franken kamen die 261 Schweizer Banken ihrer Rolle als Motor der Wirtschaft nach; 226 unter ihnen erzielten dabei einen Gewinn. Ausserdem ist die Schweiz mit einem Marktanteil von rund ein Viertel an der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung nach wie vor die klare Nummer 1 weltweit.
Es gibt aber auch Alarmzeichen. Sowohl der aggregierte Geschäftserfolg als auch der Jahresgewinn sind rückläufig. In der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung wachsen asiatische Finanzplätze schneller als wir. Und der Rückgang seit dem besten Ranking im Jahr 2013 im Global Financial Centres Index von Rang 5 auf 11 für den Standort Zürich und von Rang 7 auf 20 für den Standort Genf lässt aufhorchen.
Effort der Behörden nötig
Damit sich die Schweiz im internationalen Vergleich wieder verbessern kann und auch zukünftig über einen starken, international konkurrenzfähigen Finanzmarkt verfügt, sind bestmögliche, international akzeptierte Rahmenbedingungen notwendig. Hier braucht es einen Effort seitens der Behörden, denn auch sie sollen dem anspruchsvollen und sich ändernden Umfeld Rechnung tragen.
Ein Vorwärtsgehen des Bundes braucht es auch beim Thema Regulierung, die stetig zunimmt. Diese hat der Bundesrat in seinem im Oktober 2016 vorgestellten Finanzmarktbericht als eine von fünf Stossrichtungen seiner zukünftigen Politik zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit definiert. Absichten alleine reichen hier aber nicht aus. Den Worten sollen nun Taten folgen.
Zeichen der Zeit erkannt
Gute Beispiele gibt es bereits: Bei der Digitalisierung haben die politischen Entscheidungsträger die Zeichen der Veränderung erkannt. Seit Anfang August 2017 profitieren Schweizer Fintech-Unternehmen von Erleichterungen.
Auch im Rahmen der Finanzplatzpromotion begleitete eine namhafte Delegation von Finanzmarktvertretern Bundesrat Ueli Maurer nach Asien, um die Vorteile des Finanzstandorts Schweiz vor Ort zu präsentieren.
Hohe Geschwindigkeit
Unsere Branche kann selbstverständlich nicht nur Wünsche anbringen. Die Banken haben den Strukturwandel aktiv erkannt und passen sich den geänderten Gegebenheiten an. Das müssen sie auch, denn die Geschwindigkeit, mit welcher die Digitalisierung die Bankenwelt verändert, ist hoch.
Mit ihr bieten sich neue Möglichkeiten für Banken, Geschäftsprozesse zu optimieren – sich mit der Zeit zu verändern. Eine solche Möglichkeit sind Fintechs: Hier ist in jüngster Zeit ein starker Trend hin zur Kooperation zwischen Fintech-Unternehmen und Banken zu beobachten.
Fintechs als Chance für die Banken
Die Banken können durch Kooperationen mit Startups ihr Leistungsangebot ausbauen und Effizienzsteigerungen realisieren, die sich womöglich auf die Bilanzen der Banken auswirken werden. Aus diesem Grund bin ich deshalb schon jetzt gespannt, wie sich das Bankenbarometer 2018 präsentieren wird.