Die USA haben ein Laptop-Verbot für Reisende aus Nahost verhängt. Damit muss sich nun auch das Swiss Banking auseinandersetzen.
Die USA haben letzten Montag das Mitnehmen von «elektronischen Geräten grösser als Smartphones» in die Flugzeugkabine für Passagiere auf Flügen aus zehn Flughäfen in Nahost und Nordafrika in die Staaten (siehe Aufstellung unten) untersagt. Betroffen sind neun Airlines. Am vergangenen Dienstag hat der engste Allierte Amerikas, Grossbritannien, mit einem ähnlichen Bann nachgezogen.
Spätestens ab Samstag treten die neuen Regelungen in Kraft, die von der Administration des US-Präsidenten Donald Trump ausgegeben wurden.
Es geht nur vordergründig um Sicherheit
Offenbar geht es dabei um Anpassungen auf Grundlage einer Bedrohungsanalyse. Demnach versuchten Terroristen, Bomben in elektronischen Konsumgütergeräten an Bord zu schmuggeln. Elektronikgeräte können allerdings im Gepäck aufgegeben werden, also im Flugzeugbauch verstaut werden. Das Schweizer Branchen-Portal «Travelnews» witterte denn auch ein «Security-Theater».
Der Verdacht liege nahe, so das Portal, dass es hier nur vordergründig um Sicherheit geht, im Grundsatz aber um Protektionismus.
Betroffenen Airlines und Flugplätze:
- Egypt Air / Cairo International (CAI)
- Emirates / Dubai International (DXB)
- Etihad Airways / Abu Dhabi International (AUH)
- Kuwait Air / Kuwait International (KWI)
- Qatar Airways / Hamad International, Doha (DOH)
- Royal Air Maroc / Mohamed V. International, Casablanca (CMN)
- Royal Jordanian Airlines / Queen Alia Airport, Amman (AMM)
- Saudia / King Abdulaziz International, Djedda (JED) / King Khalid International, Riad (RUH)
- Turkish Airlines / Atatürk International, Istanbul (IST)
Für die betroffenen Airlines, die gerade bei Geschäftsreisenden teils als erste Adressen für Langstreckenflüge nach Asien gelten, ist der Bann äusserst unangenehm. Ärger ist vorprogrammiert, wenn Manager beim Check-in aufgehalten werden, auf Flügen über viele Stunden «offline» sind und die Reisezeit nicht für die Vorbereitung von Treffen verwenden können. Und falls ein modernes Laptop oder eine Kamera verschwinden, ist deren Wert vermutlich höher als die garantierte Versicherungssumme.
Profiteure des Banns
Die beiden Schweizer Grossbanken, die ein weltumspannendes Geschäft unterhalten, haben eben erst begonnen, sich mit dem Bann auseinanderzusetzen. Die UBS etwa hat schon länger die ganze Reiseabwicklung für ihre Mitarbeitenden ausgelagert. Das Institut sieht sich wenig betroffen von den neuen Regelungen, wie finews.ch erfahren hat. Eine Stellungnahme der Credit Suisse steht noch aus.
Anders als die USA und Grossbritannien verzichtet die Schweiz vorerst darauf, die Mitnahme von Laptops und Tablet-Computern im Handgepäck auf bestimmten Flügen zu verbieten, wie die Agentur «AWP» berichtete. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) will die Situation aufmerksam verfolgen.
Profiteure des Banns könnten amerikanische Carrier sein. Die grossen US-Airlines klagen seit Jahren über Regierungszuschüsse für Emirates, Etihad oder Qatar Airways, und dass dies den fairen Wettbewerb verunmögliche. Sie versuchen durch intensives Lobbying in Washington, die weitere Expansion der Carrier, insbesondere in die USA, zu unterbinden. Präsident Trump hat den Airline-Chefs Unterstützung im Kampf gegen die Nahost-Carrier zugesagt.