Die EU plant offenbar wichtige Lockerungen in ihrer Reform der Bankenrichtlinien. Sie will dabei aufs Wachstum Rücksicht nehmen.

Die EU will nächste Woche ihre Reform der Richtlinien für die auf dem Unionsgebiet tätigen Banken präsentieren, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete. Insbesondere geht es dabei um die euroäischen Too-big-to-fail-Regeln, die eine geordnete Abwicklung von gestrauchelten Banken ermöglichen soll.

Wie der EU-Finanzkommissär Vladis Dombrovskis in Brüssel durchscheinen liess, sind dabei diverse Lockerungen zum ursprünglichen Vorhaben geplant. Insbesondere sollen kleinere Institute weniger stark belastet werden und Kredite für Infrastruktur-Vorhaben und KMU müssen weniger stark mit Eigenkapital abgesichert werden.

Lockerungen beim Bonus-Deckel

Ebenfalls weniger Eigenkapital fordert Dombrovskis für gewisse Asset-Klassen, die Banken untereinander handeln – und kleinere Banken und Broker sollen von den viel diskutierten Bonus-Deckeln teils ausgenommen werden.

Laut dem EU-Kommissär mache dies die neuen Regeln «wachstumsfreundlicher».

In der Schweiz hat der Bundesrat die verschärften Too-big-to-fail-Richtlinien für die beiden Grossbanken bereits letzten Mai auf den Weg geschickt. Auch die Schweizer Exekutive machte dabei wichtige Zugeständnisse – dennoch läuft der Finanzplatz einmal mehr Gefahr, mit einem hinderlichen «Swiss Finish» belastet zu werden.