Die Schwarzgeld-Affäre, die den hiesigen Bankenplatz in Atem hielt, wird nun verfilmt – mit prominenter Besetzung. Doch können Schweizer Banker über diese Satire lachen?
Uwe Ochsenknecht©Sat.1
Der Fall Hoeness war über weite Passagen filmreif. Nun ist er reif für den Film: Der deutsche TV-Sender «Sat.1» dreht eine Satire über den Schwarzgeld-Skandal, der auch in der Schweizer Bankenwelt respektive bei der Bank Vontobel für reichlich Aufregung sorgte.
Wie das deutsche Boulevard-Blatt «Bild» vom Film-Set berichtet, lässt der TV-Sender dabei bekannte Akteure unter (leicht) verfremdeten Namen agieren. Aus Uli Hoeness, dem Präsidenten des Fussball-Clubs FC Bayern, wird auf diese Weise «Udo Honig». Franz Beckenbauer tritt derweil als «Franz Kaiser» auf, und aus der Kicker-Legender Paul Breitner wird in der Satire «Paul Greitner».
Keine billige Comedy
Zur Darstellung jener Charaktere fährt «Sat.1» dabei reichlich Schauspiel-Prominenz auf: So mimt Uwe Ochsenknecht (Bild ganz oben) den wegen Steuerdelikten inhaftierten Udo Honig, Wolfgang Fierek spielt Greitner, und Hannes Jaenicke tritt als Fussball-Kaiser auf.
«In der wahren Welt gibt es drei Figuren, die sehr ähnlich aussehen, wie wir jetzt», zitiert die «Bild» den Hauptdarsteller Ochsenknecht. «Diese drei so darzustellen, dass es nicht albern, aber trotzdem glaubwürdig wirkt, ist für uns alle eine Herausforderung. Wir wollen ja keine billige Comedy machen, sondern Satire.»
Der Hoeness-Effekt
Der bis Ende März abgedrehte Film soll im kommenden Herbst ausgestrahlt werden; nicht wenige Schweizer Banker dürften dann auch vor der Mattscheibe sitzen.
Zur Erinnerung: Vor zwei Jahren wurde ruchbar, dass Uli Hoeness ein Konto bei der Bank Vontobel in Zürich hatte, auf dem er Millionen lagerte. Mit dem Vermögen spekulierte er – ohne Kapitalertrags-Steuern zu zahlen. Der Skandal führte in Deutschland zum so genannten «Hoeness»-Effekt: Deutsche Steuersünder meldeten sich und ihre geheimen Konti bei Schweizer Banken in Scharen zur Selbstanzeige.
Lachen über Udo Honig?
Im Frühling 2014 verurteilt ein Münchner Gericht Hoeness wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft. Der Fall sollte die Zürcher Bank Vontobel aber noch lange weiter beschäftigen.
Damit stellt sich definitiv die Frage, ob die Banker dort auch über «Udo Honig» lachen können.