Der Mitarbeiter der Bank Vontobel, der die Devisentransaktionen für den verurteilten Fussball-Manager Uli Hoeness tätigte und in Polen festgenommen worden war, wurde aus erstaunlichen Gründen aus der Untersuchungshaft wieder entlassen.
Der Banker Jürg Hügli war im vergangenen Oktober in Warschau verhaftet und kurz darauf gegen Kaution freigelassen worden. Mitte November reiste er entgegen der Kautionsauflagen in die Schweiz zurück.
Das zuständige Bezirksgericht in Warschau hatte es offenbar unter anderem abgelehnt, ihn in Untersuchungshaft zu belassen, weil der Haftbefehl nicht auf Polnisch übersetzt worden war. In der Urteilsbegründung, die der «NZZ am Sonntag» (Artikel kostenpflichtig) in Auszügen vorliegt, heisst es offenbar: «Das Gericht verfügte über keine polnische Übersetzung des vom deutschen Gericht ausgestellten internationalen Haftbefehls.»
Der Vontobel-Mitarbeiter strebt nun eine Einigung mit der deutschen Justiz an. «Er wird sich zu gegebener Zeit über einen deutschen Anwalt, der seine Interessen vertritt, mit den deutschen Behörden austauschen und im Rahmen seiner Möglichkeiten kooperieren», sagte eine Sprecherin der Zürcher Bank «NZZ am Sonntag».
Hüglis Anwalt, ein erfahrener Steuerexperte, bestätigte das laut der Zeitung. Damit weist Hüglis direktes Umfeld Spekulationen zurück, der Banker wolle sich durch sein Entkommen in die Schweiz den Ermittlungen in Deutschland entziehen.
Hügli hatte zeitweise die Devisentransaktionen des wegen Steuerhinterziehung verurteilten Fussball-Managers Uli Hoeness ausgeführt.