Die Schweiz zieht viele ausländische Asset Manager an. Peter Stiefel von Alliance Bernstein erklärt im Interview, wie das auch in Zukunft so bleibt, und auf welche Stärken sich unser Land besinnen sollte.

 

Peter Stiefel ist Managing Director beim US-Asset Manager Alliance Bernstein und verantwortlich für den Fondsvertrieb in der Schweiz. Für ihn sind das ideale Voraussetzungen, wie er im Gespräch mit finews.ch sagt.

Er spreche die Sprache seiner Kunden, während sein amerikanischer Arbeitgeber ihm erhebliche Freiheiten lasse. «Es gibt keine grossen Hierarchiestufen», sagt Stiefel.

Mehr Portfolio-Management erwünscht

Das die Schweiz als Asset-Management-Standort nach wie vor so attraktiv sei, habe damit zu tun, dass es hierzulande eben sehr viele Banken, Vermögensverwalter Family Offices gebe, die die ideale Kundschaft für Fonds und andere Finanzprodukte seien.

«Ich würde mir allerdings wünschen, dass in der Schweiz nicht nur der Vertrieb wächst, sondern auch das Portfolio-Management», sagt Stiefel und spricht damit einen wichtigen Punkt an, sofern die Schweiz in den nächsten Jahren im Asset-Management-Geschäft tatsächlich noch zulegen will.

Selbstbewusster auftreten

«Wir müssen uns dem Performance-Wettbewerb stellen», sagt Stiefel mit Blick auf die Konkurrenz anderer Finanzplätze, die keineswegs untätig sind, sondern zum Teil aggressives Standort-Marketing betreiben.

Darum plädiert der oberste Schweizer Vertreter von Alliance Bernstein dafür, dass die Branche hierzulande selbstbewusster auftrete und die eigenen Stärken stärker betone: mehr als 200 Jahre Erfahrung in der Vermögensverwaltung, stark in der Administration sowie international ausgerichtet.

Weitere Expansion in der Schweiz

Alliance Bernstein, seit 2000 in der Schweiz (in Zürich und Genf), will im laufenden Jahr weiter expandieren. Aus der Tatsache, ob ein Anleger aktiv oder passiv investiere, will Stiefel keine Glaubensfrage machen. «Ich denke aber, dass es in schwierigen Märkten von Vorteil ist, aktiv zu investieren.»

Gerade wer im Obligationenbereich allzu Benchmark-nahe investiere, laufe Gefahr, dass ein Schuldner im Portfolio immer grösser und damit riskanter werde, sagt Stiefel.