Viele Kunden haben bereits den Wechsel von variabel oder von einer ablaufenden Festzinshypothek auf Libor gewählt. Werner Egli skizziert die «Goldene Mitte».
Von Werner Egli, Mitinhaber der HypothekenBörse AG in Uster ZH.
Seit bald einem Jahr kann mit einer Liborhypothek deutlich günstiger als variabel oder fest finanziert werden.
Während 5 Jahre fest aktuell bei zirka 2,5 Prozent und 3 Jahre fix bei zirka 1,75 Prozent erhältlich sind, werden Liborfinanzierungen, je nach Laufzeit von 1 bis 6 Monaten, zurzeit unter 1 Prozent angeboten!
Weiterhin tiefe Zinsen erwartet
Am günstigsten liegt man derzeit mit der 1-Monats-Libor, welche ab zirka 0,75 Prozent erhältlich ist. Wer nun über ein Jahr lang (die Prognosen sehen weiterhin tiefe Zinsen bis Ende 2010) auf Liborbasis finanziert und dann einen Wechsel auf fest näher prüft, kann sich für eine dreijährige Laufzeit (respektive für die Restlaufzeit von 2 Jahren) kalkulatorisch einen Satz bis rund 2,5 Prozent leisten.
Man liegt dann kostenmässig immer noch gleich, wie wenn man bereits heute bei 1,75 Prozent auf die dreijährige Dauer setzen würde. Bleiben die Zinsen jedoch noch länger tief, so verbessert sich das Ergebnis des Liborschuldners weiter positiv.
Kürzere Laufzeiten enger überwachen
Tausende von Kunden haben in den letzten Wochen und Monaten den Wechsel von variabel oder von einer ablaufenden Festzinshypothek auf Libor gewählt und damit bereits viel Geld gespart.
Selbstverständlich müssen kürzere Laufzeiten, wie sie der Libor darstellt, enger überwacht werden. Es muss zudem zu jeder Zeit möglich sein, von Libor in fest oder variabel wechseln zu können. Damit kann das Zinsveränderungsrisiko in einem eng begrenzten Rahmen gehalten werden.
Persönliche Flexibilität wahren
Die Goldene Mitte liegt wohl darin, einen Teil auf fest und einen weiteren Teil auf Libor zu wählen. Dabei soll aber die feste Laufzeit nicht zu lange angebunden werden (2 bis längstens 6 Jahre). Es zeigt sich nämlich, dass eine zu lange Bindung in Verbindung mit einer kurz laufenden Liborhypothek keine Vorteile bringt. Zudem ist die persönliche Flexibilität bei kürzeren Laufzeiten deutlich grösser.
Jedenfalls ist in Sachen Libor, nebst der Empfehlung der Hausbank, auch der Rat eines unabhängigen Hypothekenberaters einzuholen. Sei es bei der Neu- wie auch bei der Erneuerungsfinanzierung. Das lohnt sich mit Sicherheit!
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Werner Egli – Aus seiner 15-jährigen Tätigkeit im Hypothekar- und Kommerzgeschäft einer Grossbank, als Leiter der Hypothekarberatung beim VZ VermögensZentrum in Zürich, als Geschäftsführer und Partner der Firma egli & partner und heute als Mitinhaber der HypothekenBörse AG in Uster kennt er die Anliegen und Bedürfnisse der Kunden genau.
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