Im vergangenen Jahr flossen hunderte Tonnen von Gold aus den ETF ab. Sie fanden dankbare Abnehmer, die sich wegen der tieferen Preise auf das Gold stürzten.
2013 war für Gold in vielerlei Hinsicht ein ausssergewöhnliches Jahr. Preissturz, Abflüsse aus Anlageprodukten, zurückhaltendere Nationalbanken, gierige Konsumenten. Das vierte Quartal 2013 war dabei eine Fortsetzung der Trends der vorangegangenen Abschnitte, wie der World Gold Council in seinem Jahresbericht schreibt.
Als taktische Anlage blieb Gold auch im letzten Jahresabschnitt wenig geliebt. Die Nachfrage war ganze 29 Prozent tiefer als im vierten Quartal 2012. Aus den ETF hielten die Abflüsse somit an. Gemäss dem Bericht schmolzen die ETF-Goldbestände im gesamten Jahr um 880,8 Tonnen.
Goldstrom von West nach Ost
Die Abflüsse hätten einen regelrechten Strom gebildet, der sich seinen Weg aus den Schliessfächern und Tresoren der Banken über Raffinerien in den USA, in der Schweiz und in Dubai von Westen nach Osten gebahnt habe.
Dort waren es Inder und viel mehr noch Chinesen, welche diese Abflüsse annähernd absorbiert hätten. Gemäss World Gold Council war die Nachfrage von Konsumenten nach Schmuck, kleinen Barren und Münzen immens.
Chinesen haben am schnellsten reagiert
Sie erreichte 3'863,5 Tonnen – ein Plus von 21 Prozent und ein historischer Rekord, wie es im Bericht heisst. So gesehen fanden 678,4 Tonnen aus den ETF-Goldabflüssen wieder ihre Käufer.
Die preissensitiveren Chinesen und Inder hätten auf den Preiseinbruch im zweiten Quartal sofort mit verstärkten Käufen reagiert, heisst es weiter. In der zweiten Jahreshälfte seien dann auch in anderen Märkten die Konsumenten auf die tieferen Preise aufmerksam geworden und hätten vermehrt Schmuck gekauft.
Weniger Gold im Angebot
Diese starke Nachfrage hatte auf den Goldpreis aber kaum Einfluss. Auch wenn das globale Angebot mit 4'339,9 Tonnen 2 Prozent unter dem Vorjahr lag, weil vor allem die Recyclingindustrie weniger Output hatte.
Durchschnittlich – das heisst in Dollar, Euro, Pfund und in Renminbi – lag der Preis pro Unze Gold im letzten Jahr 16 Prozent unter dem von 2012. Die hohe Volatilität liess die Nationalbanken bei ihren Käufen mehr Zurückhaltung üben. Sie lagen bei 386,6 Tonnen.
Goldschmuggel in Indien
Das ist wenig im Vergleich zu den Chinesen, die 2013 die Rekordmenge von 1'065, 8 Tonnen kauften. In Indien waren es 974,8 Tonnen, was der bislang dritthöchste Jahreswert ist. Die Nachfrage war aber durch Importrestriktionen künstlich gedämpft worden. Die Inder hätten darum nicht so rasch auf die tieferen Preise reagiert, wie die Chinesen.
Die Restriktionen haben in Indien zu einer Gold-Schattenwirtschaft geführt, zu der auch illegale Importe gehören. Der World Gold Council schätzt, dass 2013 annähernd 200 Tonnen Gold nach Indien geschmuggelt worden sind. Der Verfall der Rupie sorgt für die anhaltende Nachfrage.
Der World Gold Council geht auch für 2014 von einer anhaltenden Nachfrage nach Goldschmuck aus, die sich mit der zunehmend robusteren Wirtschaft in den USA und in Britannien auch im Westen zeige.