Der ehemalige CS-  und UBS-Chef kommentierte in Deutschland die «Masseneinwanderungs-Initiative». Er nimmt das Ergebnis sehr gelassen.

Er habe das so erwartet, sagte Oswald Grübel zum Abstimmungsresultat dieses Sonntags: «Und ich habe grosses Verständnis für die Entscheidung der Schweizer.» In der Schweiz lebten bereits fast ein Viertel Ausländer, soviel wie kaum in einem anderen Land in der Welt. «Das konnte nicht so weiter gehen.»

Grübel nahm in einem Interview mit dem «Handelsblatt» Stellung, also mit Deutschlands grösster Wirtschaftszeitung. Er sei sicher, so der Banker, dass eine vergleichbare Abstimmung in Deutschland ähnlich ausgegangen wäre: «Wir Deutschen sollten also vorsichtig sein mit Kritik am Schweizer Votum.»

Grundsätzlich beurteilt Oswald Grübel die Lage gelassen. Kurzfristig sichtet er keine Konsequenzen – was er mit der interessanten Bemerkung unterstrich, die Wirtschaft benötige «nur wenige der 80'000 Menschen, die jedes Jahr kommen.»

Zeit für ein umfassendes Freihandels-Abkommen

Und insgesamt ist Grübel zuversichtlich, dass auch weiterhin die benötigten Arbeitskräfte ins Land kommen werden – schliesslich habe die Schweiz auch attraktive Arbeitsplätze zu bieten. Den Verwaltungsaufwand eines Kontingentssystems beurteilt er als überschaubar, und auch bei der Frage des Marktzugangs teilt er nicht den allgemeinen Pessimismus. Denn «nicht nur die Schweiz hat ein Interesse am EU-Marktzugang, auch für die EU ist die Schweiz ein attraktiver Handelspartner.»

Sein Vorschlag: Vielleicht wäre jetzt der Zeitpunkt, mit der EU ein umfassendes Freihandelskommen auszuhandeln, wie es die EU ja auch mit den USA anstrebt. «Und in diesem Freihandelskommen ist die Zuwanderungsfrage natürlich ausgeklammert.»