Der Leiter des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF) findet klare Worte für die Finanzpolitik der EU, wenn auch im Windschatten der USA.
An einer Konferenz in London brachte Staatssekretär Michael Ambühl den Unmut der Schweiz gegenüber der EU auf den Punkt. «Die Schweiz ist besorgt über die protektionistischen Tendenzen in internationalen Finanzfragen. MiFID ist ein Beispiel dafür», sagte Ambühl an der City Week Konferenz in London laut der internationalen Nachrichtenagentur «Reuters».
Die Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) Richtlinien sollen ein harmonisiertes Regelwerk für die Finanzmärkte in der EU bilden. Nur müssen sich Nicht-EU-Unternehmen, die auch in der Region operieren wollen, an die Richtlinien halten. Die EU drängt so Schweizer Unternehmen ihren Willen auf.
Gleiches Spielfeld für alle
«Es sollte nicht so sein, dass die grossen Player die Regeln bestimmen und die kleinen Player gezwungen sind, diese zu befolgen. Wir brauchen dieselben Voraussetzungen für alle Ländern», fügt Ambühl an.
Schützenhilfe erhält Ambühl vom Präsidenten der US-Handelskammer, Thomas Donohue, der mitunter auch die regulatorischen Tendenzen in den USA kritisiert. Donohue bemängelt vor allem die Dodd-Frank-Richtlinien.
Ohne Risiko kein Erfolg
Diese seien unter der falschen Prämisse entwickelt worden, dass die Regulatoren sämtliche Risiken aus dem Markt nehmen sollten, resümiert Donohue.
«Wenn wir das Recht zum Scheitern und das Recht zum Risiko wegnehmen, nehmen wir auch das Recht zum Erfolg weg. Wir müssen die richtige Balance finden», konstatiert Donohue.