Er stand 15 Jahre im Sold von BNY Mellon Investment Management in der Schweiz. Nun hat Neal Kutner die Firma verlassen, wie Recherchen von finews.ch zeigen.
Der gebürtige Berner Neal Kutner (Bild) ist eine populäre Figur in der Schweizer Finanzbranche. Bekannt war er unter anderem auch dafür, dass er seinem Arbeitgeber BNY Mellon Asset Management seit vielen Jahren die Treue hielt. Doch nun ist das Geschichte.
Im Umfeld der Zürcher Fondsmesse, die Anfang Februar stattfand, hat Neal Kutner völlig überraschend das Unternehmen verlassen. Ein Sprecher von BNY Mellon in der Schweiz bestätigte auf Anfrage die Recherchen von finews.ch: «Ja, nach 15 Jahren Aufbau des Schweizer und österreichischen Geschäfts für BNY Mellon Investment Management hat sich Neal Kutner entschlossen, die Organisation zu verlassen.»
Merkwürdige Demission
Über die Gründe schweigt sich der Sprecher aus. Im Namen des Unternehmens dankt er Kutner für seinen Entschlossenheit und seinen Erfolg und wünscht ihm das Beste, wenn er nun mehr Zeit im Kreis seiner Familie verbringt und nach neuen beruflichen Herausforderungen Ausschau hält.
Der Abgang Kutners wirft jedoch einige Fragen auf, galt der Schweizer doch als äusserst loyal und hat den Aufbau und die Positionierung des amerikanischen Asset Managers hierzulande massgeblich gestaltet. Zuletzt war Kutner als Managing Director für die Entwicklung der Geschäftstätigkeiten in der Schweiz, Österreich, Liechtenstein und in Teilen Osteuropas verantwortlich. BNY Mellon Investment Management verwaltet in der Schweiz Kundenvermögen von 4 Milliarden Dollar.
Schwierige Situation
Kutner war seit 1998 bei Newton/Mellon Global Investments tätig. Der abrupte Abgang nach lässt darauf schliessen, dass es zu Unstimmigkeiten mit dem Europa-Sitz in London gekommen ist. Bereits vor Jahresfrist gab Kutner «ohne zu zögern» gegenüber finews.ch zu verstehen, dass das Geschäft mittlerweile «sehr herausfordernd» sei. Die fetten Jahre 2005, 2006 und 2007 seien definitiv vorbei. Zudem sei der Kunde nach den Erfahrungen während der Finanzkrise äusserst kritisch und sehr zurückhaltend geworden, sagte er.
Mit zusätzlichem Personal und dem Ziel einer Überrendite («Search for Yield») wollte BNY Mellon Investment Management in der Schweiz weiter wachsen, unter anderem auch in der Westschweiz, wie es vor Jahresfrist hiess. Offenbar konnte sich Kutner mit seinen Plänen und Zielen aber nicht durchsetzen.
Nachfolger mit Review beauftragt
Als Nachfolger wurde Jürg Zollinger mit der Überarbeitung der Strategie beauftragt. Oder wie es der Firmensprecher formuliert: «Jürg Zollinger wird im Zuge des Ausbaus dieses für uns strategisch wichtigen Marktes zusammen mit unserem Senior Management die Kunden unterstützen und hinterfragen, wie wir unseren Kunden in der Region am besten dienen.»