Rund 200 Millionen Pfund sollen englische Kunden der in Genf domizilierten HSBC Private Bank dem Fiskus hinterzogen haben. Das wird zum Problem für Stephen Green.
Dies berichtet die britische Zeitung «The Observer». Die Angaben dazu lieferte die britische Steuerbehörde HM Revenue & Customs (HMRC).
Lord Stephen Green, heutiger Handelsminister in der Regierung von David Cameron, war bis Ende 2010 Chairman (Verwaltungsratspräsident) der HSBC Private Bank gewesen, also in jener Zeit, welche nun von den Behörden untersucht wird.
Probleme bereits in Mexico
Lord Green muss sich bereits Fragen gefallen lassen im Zusammenhang mit Aktivitäten des HSBC-Konzerns in Mexiko. Dabei geht es gemäss amerikanischen Ermittlungen um Drogenhandel und terroristische Aktivitäten. Offenbar soll Lord Green zweimal via Emails bezüglich der Compliance-Probleme informiert worden sein, wonach über eine mexikanische Niederlassung der HSBC Drogengelder gewaschen worden seien.
Stephen Green war bis Ende 2010 Chairman und CEO der HSBC gewesen, bevor er Anfang 2011 in die britische Regierung eingetreten war, wie auch finews.ch berichtete. Mit den neusten Enthüllungen, wonach britische Staatsbürger über die in der Schweiz domizilierte HSBC Private Bank Steuern hinterzogen haben sollen, ist seine Position weiter geschwächt.
Untersuchungen erst am Anfang
Gemäss Angaben von zwei britischen Steuerbeamten handelt es sich um insgesamt 6'000 Konten, wobei die hinterzogenen Beträge zwischen 33'000 und 50'000 Pfund variieren.
Vergangene Woche schlugen die Behörden erstmals zu, als der Immobilienunternehmer Michael Shanly, dessen Vermögen auf rund 132 Millionen Pfund geschätzt wird, einräumen musste, rund 430'000 Pfund an Erbschaftssteuern hinterzogen zu haben.
Stephen Green war während zehn Jahren Präsident der HSBC Private Bank (Suisse).