Eine neue Studie der US-Bank J.P. Morgan versetzt die Branche in Panik. Vom prophezeiten Abwärtssog bleiben auch die Investmentbanken der UBS und der CS nicht verschont.
Analyst Kian Abouhossein von J.P. Morgan Cazenove hat gemeinsam mit 14 Mitarbeitern eine 232-seitige Studie zur Zukunft im Investmentbanking publiziert, die auch finews.ch vorliegt.
Das ernüchternde Resultat vorweg: J.P. Morgan Cazenove rechnet für die Credit Suisse (CS) und die UBS mit einem Marktanteil von 5,1 Respektive 4,1 Prozent in 2013, womit die beiden Schweizer Grossbanken deutlich hinter dem Spitzentrio J.P. Morgan (10,2 Prozent), Goldman Sachs (9,3 Prozent) und Deutscher Bank (8,1 Prozent) liegen werden.
Ganze Branche steht in Mitleidenschaft
Vor allem die wachsende Regulierung mit Basel 2,5 und Basel 3, dem Dodd- Frank Act in den USA und dem ICB-Regelwerk in Grossbritannien dürften 2013 enorm auf die Ergebnisse drücken. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass das bislang wichtige Handelsgeschäft mit festverzinslichen Anlagen, Währungen und Rohstoffen anteilsmässig zwar immer noch bei rund 51 Prozent liegen wird, aber tendenziell in den kommenden zwei Jahren um jeweils 2 Prozentpunkte sinken dürfte.
Das wiederum werde die Eigenkapitalrenditen vom heutigen NIveau aus halbieren, was im Schnitt zu werden rund um 6,8 Prozent im Jahr 2013 führen dürfte, schreiben die J.P.-Morgan-Experten weiter.
Dagegen wird das Equity-Geschäft um jährlich 2 Prozentpunkte zulegen, womit sich der Anteil an den Gesamterträgen 2013 auf 26 Prozent belaufen wird, wie die Analysten weiter berechnet haben.
Das Investmentbanking selber, also die Beratung von Firmen bei Übernahmen und Fusionen, werde im laufenden Jahr einen Ertragsschwund von 6 Prozent verkraften müssen, während es in 2013 wieder um 4 Prozent aufwärts gehen soll, heisst es schliesslich.
Investmentbanking: Glorreiche Zeiten sind vorbei
Die Analysten rechnen damit, dass die CS 2013 im Aktien-Geschäft zu den Tier 1-Banken zählen wird, wobei Cash-Equities und das Trading über elektronische Plattformen zu ihren Stärken zählen wird. Die Tier 1-Banken müssen allerdings mit der neuen Vergütungsstruktur künftig mit einem Festgehaltanteil von 50 bis 60 Prozent wirtschaften - die Bank sieht sich mit steigenden Fixkosten konfrontiert.
Die CS werde ausserdem auch im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen (FICC) nur in der zweiten Liga spielen, heisst es in der Studie weiter. Konkret schätzen die Experten die CS-Erträge in 2013 auf 12,4 Milliarden Franken, wovon 4,8 Milliarden auf FICC, 4,8 Milliarden auf Equities und 2,9 Milliarden auf das IBD-Geschäft entfallen. Das Investmentbanking wird in zwei Jahren für ungefähr ein Drittel der CS-Gewinne verantwortlich sein. Damit sind die Zeiten, als das Investmentbanking noch drei Viertel zu den Gewinnen beisteuerte, endgültig vorbei.
Bei der UBS sind es weniger als ein Drittel
Bei der UBS sieht es zunächst gleichartig aus. Im Equity-Geschäft wird die UBS in der ersten und im FICC-Geschäft in der zweiten Liga spielen, zitiert «eFinancialCareers» die Studie. Jedoch werde das Investmentbanking der UBS in 2013 nur für 26 Prozent des Gesamtgewinns verantwortlich sein – 10 Prozent weniger als bei der Konkurrentin.
Die Erträge beziffern die Analysten um Abouhossein in 2013 auf 9,4 Milliarden Franken, wovon 4,4 Milliarden auf FICC, 3,5 Milliarden auf Equities und 1,4 Milliarden auf die IBD entfallen werden.
Weiterer Personalabbau?
Den UBS-Mitarbeitern könnte ausserdem Ungemach drohen. Denn JPMorgan Cazenove hält die eingeleitete Umstrukturierung der UBS für unzureichend. Vielmehr müsse die Bankbilanz um weitere 30 bis 50 Milliarden Franken an Risk Weighted Assets entlastet werden.
Die Experten halten somit eine Investmentbank mit 16'000 Beschäftigten und 150 Milliarden Franken in Risk Weighted Assets für überdimensioniert, wenn diese Einheit 50 Prozent des Eigenkapitals beansprucht, aber nur 25 Prozent zu den Gewinnen beiträgt. Dies könnte auch auf einen weiteren Personalabbau hinauslaufen.