Vor Ablauf der geplanten Frist sind die EAM-Bereiche von Clariden Leu und Credit Suisse zusammengelegt worden. So entsteht angeblich der stärkste Akteur im Markt.
Das Geschäft mit unabhängigen Vermögensverwaltern (External Asset Managers, EAM) ist mittlerweile für jede grössere Bank ein wichtiger Bestandteil des Geschäftsportfolios, so auch bei der Credit Suisse und deren Tochter Clariden Leu.
Vor diesem Hintergrund durfte man gespannt sein, wie die im vergangenen November angekündigte Integration von Clariden Leu in diesem Bereich vonstatten gegen würde.
Clariden-Leu-Leute müssen sich anpassen
Wie Recherchen von finews.ch ergaben, konnte in dieser Sparte sogar vor Ablauf der geplanten Frist eine offenbar einvernehmliche Lösung gefunden werden.
Allerdings müssen sich die Clariden-Leu-Mitarbeiter anpassen, wie aus einem internen Newsletter hervorgeht, der finews.ch vorliegt.
Credit Suisse etwas moderner
Bei Clariden Leu hatte der EAM bisher einen Kontaktpartner, den Kundenberater. Im Gegensatz dazu teilen sich bei der Credit Suisse der Kundenbetreuer und der Anlageberater, also der so genannte Investmentadvisor, die Rolle des Kontaktpartners.
Das Modell der Credit Suisse gilt gemäss eigenen CS-Einschätzung als der etwas moderner Betreuungsansatz. Vor diesem Hintergrund passt sich Clariden Leu dem Mutterhaus an.
Die kombinierte Einheit umfasst künftig rund 400 Mitarbeiter, die Geschäftsbeziehungen zu rund 1′800 EAM unterhalten. Anteilsmässig stammt rund ein Drittel der Mitarbeiter von der Clariden Leu.
Grosse Verunsicherung
Markus Angst (Bild), Head EAM bei Clariden Leu, sagt dazu: «Es ist eine Tatsache, dass die EAM heute immer mehr die Nähe zum Anlageprofi suchen. Wir hätten unseren klassischen Ansatz bei der Clariden Leu demnach so oder so überdenken müssen.»
Angst räumt in dem Schreiben auch ein, dass er nach der Bekanntgabe der Integration im letzten November verunsichert war. «Auch mir fiel es nicht leicht, diesen Entscheid zu akzeptieren», gesteht er. Aber ihm sei bewusst gewesen, dass er sich in seiner Führungsverantwortung und als Leiter des EAM-Bereichs noch schneller damit zurechtfinden müsste, als seine Mitarbeiter.
Hoher Stellenwert
«Mein persönliches Ziel war es, die Verunsicherung meiner Kolleginnen und Kollegen zu nehmen und rasch neue Perspektiven aufzuzeigen», sagt Markus Angst.
Laut Daniel Renner (Bild unten), Head Global EAM bei der Credit Suisse hat das B2B-Geschäft in den letzten Jahren deutlich an Stellenwert gewonnen. Entsprechend sei es jedes Jahr substanziell gewachsen, sagt Renner. Dieser Trend werde anhalten.
Als Konkurrenten im Gespräch
Das bei der Integration schneller als geplant eine Lösung gefunden werden konnte, liegt nicht zuletzt daran, dass sich die beiden Leiter, Angst und Renner, schon seit langem persönlich kennen. «Wir haben uns bereits früher, trotz der damaligen Konkurrenzsituation, regelmässig über das EAM-Geschäft ausgetauscht», sagt Angst, der seit 1999 bei Clariden Leu tätig ist.
«Markus und ich waren rasch in Kontakt – wir haben eine Struktur gefunden, die für uns beide stimmt und in der die EAM-Mitarbeitenden der Clariden Leu ihren ‹Private Banking Flavor› gut in die Credit Suisse einbringen können», sagt Renner, der 2001 die Verantwortung für den Bereich EAM Schweiz bei der Credit Suisse übernahm und seit 2005 in der heutigen Position tätig ist.
Personelle Besetzungen folgen
In einem nächsten Schritt sollen den Relationship-Managern und Assistenten die neuen Stellenprofile (Unterscheidung RM und IA) im Detail aufgezeigt werden. Danach will man die einzelnen Team-Strukturen anschauen, um die personelle Besetzung vorzunehmen, wie es weiter heisst.
«Unser Anspruch bleibt, dass es grundsätzlich keine Änderung in der Betreuung gibt und wir mit denselben Mitarbeitern wie bis anhin garantieren können, dass das Private-Banking-Flair nicht verloren geht», sagt Daniel Renner.
Weltweit stärkster Player
Zudem soll bereits in den nächsten Wochen die Planung für eine reibungslose Migration der Dienstleistungen und Produkte weiter ausgearbeitet und umgesetzt werden. Dies umfasst gemäss internen Dokumenten auch die Frage nach der Pricing-Struktur.
«Die Bündelung dieser Kräfte macht uns zum weltweit stärksten Player in der Betreuung von EAM», ist Daniel Renner überzeugt.