Die drittgrösste Bank Grossbritanniens honoriert ihre Mitarbeiter mit 5 Milliarden Pfund. Dabei hatte die Zentralbank zu mehr Bescheidenheit aufgerufen. 

Das vom Financial Stability Board (FSB) als systemisch bedeutsam eingestufte Institut brüskiert damit Mervyn King, den Gouvernor der britischen Zentralbank, wie die «Sunday Times» am Wochenende berichtete.

King rief die Banker – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Eurokrise – jüngst zur Zurückhaltung auf. Die Bank of England fordert zudem seit längerer Zeit eine Beschränkung für Bankerlöhne.

Seid umschlungen, Millionen

Die Banker-Boni in der britischen Finanzmetropole dürften dieses Jahr wahrscheinlich niedriger ausfallen als in früheren Jahren. Der genaue Verteilschlüssel werde erst im Februar 2012 vom Vergütungsausschuss getroffen, liess Barclays in einer E-Mail an seine Mitarbeitenden verlauten.

Rund 82'000 Pfund brutto verdienen Londoner Bankleute durchschnittlich, während die Briten landesweit gerade mal 17'000 Pfund nach Hause tragen.

Doppelt so viel wie bei den Schweizer Grossbanken

Noch besser ergeht es Bankern in Top-Positionen: Ihre Gehälter kletterten 2011 um mehr als 20 Prozent auf rund 230'000 Pfund. Britische Banker in der Konzernleitung bringen es laut einer Studie des Equity-Research-Unternehmens Alpha Value sogar auf 5 Millionen Pfund.

Die Lohnsteigerungen erklärt die Personalberatung Astbury Marsden damit, dass im Gegenzug die Boni schrumpfen, da die Investmentbanken weltweit wegen der Schuldenkrise auf die Kostenbremse treten.

Die Lohnsumme von Barclyas ergibt einen Durchschnitt von 210'000 Pfund pro Mitarbeiter. Als Vergleich: Bei der Credit Suisse verdiente 2010 jeder Mitarbeiter durchschnittlich 90'000 Pfund, bei der UBS rund 104'000 Pfund.