Die Privatbankengruppe Safra übernimmt die Aktienmehrheit von der Rabobank. Das bisherige Sarasin-Management bleibt offenbar an Bord.
Nicht Julius Bär, nicht Raiffeisen, auch nicht JP Morgan: Laut einer Mitteilung, die am Freitagabend versandt wurde, übernimmt die Safra Gruppe die Bank Sarasin. Und sie will «die etablierte Marktstellung von Sarasin als eine unabhängige Schweizer Privatbank weiter stärken und unter der erstklassigen Marke Sarasin das Geschäftsmodell sowie die Strategie unterstützen.»
Wie aus eingeweihten Kreisen zu hören ist, war die Safra-Gruppe erst vor rund drei Wochen in den Verkaufsprozess eingestiegen.
Kauf erfolgt in bar
Safra soll die Aktienmehrheit von der Bank Sarasin zu einem Preis von 7.20 Franken pro Namensaktie A und von 36.00 Franken pro Namensaktie B erwerben; an der Börse hatte die Aktie zuletzt zu 34.30 Franken notiert.
Der Aktienkauf erfolgt in bar. Zurzeit beabsichtigt Safra, dass die Bank Sarasin nach Abschluss des Erwerbs der Mehrheitsbeteiligung an der Börse kotiert bleibt.
109 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen
Die Safra Gruppe mit offiziellem Sitz in São Paulo hat ein Eigenkapital von rund 12 Milliarden Dollar und 109 Milliarden Dollar an Assets under management. Sie beschäftigt rund 6'500 Personen.
Zum Vergleich: Die verwalteten Vermögen von Sarasin betragen gut 100 Milliarden Franken, und insgesamt hat Sarasin 1'680 Vollstellen.
Name Sarasin soll bleiben
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Bank Sarasin begrüssen die Übernahme der Mehrheitsbeteiligung durch Safra.
Sarasin soll unter dem vorhandenen Namen weitergeführt werden, aber auch «mit der bestehenden Unternehmensleitung», so die Mitteilung. Sarasin soll eine unabhängige Schweizer Privatbank bleiben.
Zusätzliche Vertriebskanäle
«Als Mehrheitsaktionär verpflichtet sich Safra, die rund 150-jährige erfolgreiche Unternehmensgeschichte beider Banken weiter voranzutreiben», so das brasilianische Unternehmen. Safra sei ein «Garant für Kontinuität, Solidität und langfristigen Mehrwert».
Die Bank Sarasin erhalte via Safra zusätzliche Vertriebskanäle und Zugang zu neuen Wachstumsmärkten. Die Idee: Während Sarasin eher stark in Europa, in Nahost und in Asien ist, hat Safra, neben Europa, eine starke Position auf dem amerikanischen Kontinent.