UBS-CEO Sergio Ermotti lehnt auch weiterhin höhere Eigenkapitalanforderungen an die einzig verbleibende global operierende Schweizer Grossbank ab.
Sergio Ermotti zeigte sich mit den im vergangenen Jahr erreichten Fortschritten bei der Integration der alten Credit Suisse in die UBS sehr zufrieden. Es bleibe aber noch viel zu tun, und nun sei nicht der richtige Zeitpunkt für Selbstzufriedenheit.
«Wir haben immer gesagt, dass die Integration nicht linear verlaufen wird. Aber 2024 hat gezeigt, dass wir schneller vorankommen als zu Beginn geplant», sagte der UBS-CEO an einem Medien-Call am Dienstag.
«Die UBS ist seit mehr als 10 Jahren eine Quelle für Stabilität und Sicherheit für alle Stakeholder, und wir bleiben ein verlässlicher Partner für unsere Kunden.» Dazu zähle auch, dass Kapital an die Aktionäre ausgeschüttet werden kann. Die Pläne der Bank zu den geplanten Aktienrückkäufen wurden dabei mit dem Vorbehalt versehen, dass es keine unmittelbaren und wesentlichen Veränderungen beim Eigenkapital-Regime gibt.
Änderungen bei den Eigenmitteln sind nicht gerechtfertigt
Die Bank rechnet damit, dass die politische Diskussion um Bankenregulierung und Eigenkapitalanforderungen im Mai beginnen werde. Dabei werde es auch um die Eigenkapitalanforderungen gehen. «Jede wesentliche Änderung ist nicht gerechtfertigt», bekräftigte Ermotti erneut seinen Standpunkt. Das führe zu Wettbewerbsnachteilen für die UBS im Heimatmarkt und international, treibe die Kreditkosten für Privatpersonen und Unternehmen in die Höhe und schwäche die Schweiz als Finanzzentrum insgesamt.
Bei möglichen Veränderungen in Bezug auf die Eigenkapitalanforderungen sei eine gründliche Analyse der Auswirkungen und der Kosten nötig. «Es ist derzeit nicht angebracht, über mögliche Ergebnisse zu spekulieren», betonte der Bank-Chef.
Rückführung von Eigenkapital der ausländischen Töchter
Die Schweizer Bankenregulierung gehöre bereits heute zu den stärksten der Welt, wenn sie konsequent und umfassend umgesetzt werde, sagte Ermotti weiter. In einzelnen Punkten sei es jedoch durchaus angezeigt, Anpassungen und Präzisierungen vorzunehmen.
«Es gibt keine einfachen Lösungen bei der Rückführung von Eigenkapital ausländischer Töchter.» In diesem Zusammenhang verweist Ermotti darauf, dass die UBS im vergangenen Jahr Kapital in Höhe von insgesamt 13 Milliarden Dollar von ihren US-Tochtergesellschaften zur Muttergesellschaft repatriiert hat. Von Credit Suisse International kamen 7 Milliarden Dollar und von UBS Americas Holding 6 Milliarden.
Investitionen in Wachstum
Neben der CS-Integration sind für Ermotti auch Investitionen in Produkte und Dienstleistungen für die Kunden und weiteres Wachstum zentral. Dazu zählen etwa der Ausbau der Cloud-Dienste und die Entwicklung neuer Applikationen.
Das Geschäft in der Vermögensverwaltung in der Region Americas wurde bereits organisatorisch umgebaut und soll erweitert werden. Die Bank will hier breitere Kundenschichten gewinnen und damit Wachstum generieren.