Die Grossbank Unicredit hat am Montag bekanntgegeben, dass sie die Konkurrentin Banco BPM übernehmen will. CEO Andrea Orcel spricht «von einer Reise, die noch lange nicht zu Ende ist».

Die italienische Grossbank Unicredit hat nicht nur die deutsche Commerzbank im Visier, an der sie über Derivate gut 20 Prozent der Aktien hält.

Sie will nun auch die heimische Banco BPM übernehmen, wie am Montagmorgen bekannt wurde. Unicredit will dafür in eigenen Aktien bezahlen und hat ein entsprechendes Angebot von 0,175 Stammaktien für jede BPM-Aktie unterbreitet.

Eine 10-Milliarden-Übernahme

Die Uncredit müsste dafür ihr Kapital um rund 16 Prozent erhöhen. Die Banco BPM wird derzeit mit etwas mehr als 10 Milliarden Euro bewertet. Andrea Orcel, CEO der Unicredit spricht in seiner Botschaft von einer «Reise, die noch lange nicht zu Ende ist» und vom Angebot an die Aktionäre der Banco BPM als einem «nächsten Schritt auf diesem Weg».

Unicredit schreibt, dass BPM «derzeit nicht über die angemessene Grösse verfügt, um in einem Umfeld großer Veränderungen und Entwicklungen zu operieren».

Mit Fusionen und Übernahmen auf Wachstumskurs

«Wenn unser Angebot angenommen wird, wird es unser Geschäft in Italien beschleunigen und einen erheblichen Wert für alle Beteiligten schaffen. Dies steht im Einklang mit dem Ansatz, den wir bei Fusionen und Übernahmen immer verfolgt haben.»

In den vergangenen dreieinhalb Jahren sei es darum gegangen, die in Unicredit schlummernden Werte freizusetzen. In den nächsten drei bis fünf Jahren werde es darum gehen, auf diesem Fundament aufzubauen, den erwarteten Gegenwind aufzufangen und profitabel sowie nachhaltig zu wachsen – auch mit Fusionen und Übernahmen, gibt Orcel den Kurs vor. 

Konsolidierungsprozesse angestossen

Das Angebot von Unicredit entspricht 6,66 Euro pro Aktie oder einem Aufschlag von 0,5 Prozent auf den Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Verglichen zum 6. November, dem Tag, an dem die Banco BPM ein Angebot für den Kauf des Vermögensverwalters Anima Holding für 1,6 Milliarden Euro gemacht hatte, beträgt der Aufschlag jedoch 14,6 Prozent.

Einige Tage später hatte BPM zudem auch einen 5-Prozent-Anteil an Monte dei Paschi di Siena übernommen, als die italienische Regierung einen Teil ihres Anteils an dem einst angeschlagenen Kreditinstitut verkauft hatte und damit einen Konsolidierungsprozess in Italien anstiess.