Während in der Schweiz im Zusammenhang mit der UBS in der Öffentlichkeit vor allem über deren Grösse, den anstehenden Stellenabbau und die möglichen engeren Fesseln beim Eigenkapital diskutiert wird, erhält deren Chef in Deutschland eine prestigeträchtige Auszeichnung.
Der UBS-CEO Sergio Ermotti wurde gestern an der Euro Finance Week in Frankfurt als Europas Banker des Jahres ausgezeichnet. Als eine seiner hervorstechenden Qualitäten wurde insbesondere seine Integrationsleistung gelobt.
Die Auszeichnung wird seit 1994 alljährlich von in Frankfurt tätigen Wirtschaftsjournalisten und dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der dfv Euro Finance Group verliehen.
Als Laudator würdigte der im Vorjahr ausgezeichnete DZ-Bank-Chef Cornelius Riese den UBS-CEO. Es habe gute Gründe gegeben, warum man ihn nach der von der Schweizer Regierung eingefädelten Notübernahme der Credit Suisse zurück an die Spitze geholt habe. In seiner ersten Amtszeit habe Ermotti nach der Finanzkrise mit der Neuausrichtung des Geldhauses weltweit Massstäbe gesetzt.
Schnell und nahtlos integriert
In einem Post auf Linkedin begründete auch RTL/NTV-Wirtschaftskorrespondent Ulrich Reitz die Wahl. Sergio Ermotti habe schnell und nahtlos den angeschlagenen Konkurrenten Credit Suisse übernommen und integriert. Dadurch sei eine Bankenkrise verhindert worden.
Ermotti selbst hat demnach in seiner Rede sowohl die Aufsichtsbehörden als auch die Banker für ihre Rolle bei den Problemen der Credit Suisse kritisiert. «Es war ein langwieriges, seltsames Versagen von Governance und Strategie bei der Credit Suisse.» Die Integration von UBS und Credit Suisse könne als Modell dienen. «Es könnte eine Art Blaupause sein, um zu zeigen, dass die Fusion und Konsolidierung zweier grosser Banken zu einer stärkeren, diversifizierteren Institution möglich ist», wird Ermotti weiter zitiert.