Der überraschend hohe Quartalsgewinn der UBS wurde insbesondere in den Bereichen Global Wealth Management und bei der Investmentbank erzielt. Aber auch in den anderen Bereichen spielten jeweils positive Faktoren. Bei der Integration der Credit Suisse hat das Management aufs Gaspedal gedrückt. Aber der Weg wird noch lang sein.
«Unsere Geschäftsbereiche haben im dritten Quartal ein beeindruckendes Ertragswachstum verzeichnet und wir haben eine starke Perfomance erreicht», sagte UBS-CEO Sergio Ermotti an einem Analysten-Call am Mittwoch. Die Zahlen würden die Stärke des Geschäftsmodells belegen.
Zufrieden zeigte sich der Bank-Chef auch mit den Fortschritten bei der Restrukturierung und der Integration der Credit Suisse. Hier liege man vor der ursprünglichen Planung. Zugleich warnte er aber vor zu hohen Erwartungen. »Wir haben erst rund die Hälfte des Weges geschafft, um das Ziel zu erreichen wieder so profitabel zu sein wie vor der Fusion.»
Ein wichtiger Faktor bei den Kostensenkungen ist die Überführung von Konten und Daten von CS-Vermögensverwaltungskunden auf die UBS-Plattformen. Hier habe man seit Juni wichtige Fortschritte gemacht. Bis Jahresende rechnet die UBS nun mit Kostensenkungen von insgesamt 7,5 Milliarden Dollar. Zuvor war man von 7,0 Milliarden ausgegangen.
NCL liegt voll im Plan
Auch die Abwicklung der im Bereich «Non-core and Legacy» (NCL) zusammengefassten Geschäfte liegt über Plan. Verglichen zu Juni 2023 seien hier rund 52 Prozent der Positionen geschlossen worden und die hier gebuchten Risk Weight Assets (RWA) gingen von 86 Milliarden auf 45 Milliarden Dollar zurück. Der RWA-Anteil des Bereichs an der Gruppe sank in dieser Zeit auf aktuell nur noch 9 von zuvor 15 Prozent. Bis Ende 2026 soll der Prozentsatz auf rund 5 Prozent fallen.
Die Leute von NCL hätten eine gute Arbeit gemacht, lobte auch Finanzchef Todd Tuckner. «So wie es jetzt steht, würden wir die Ziele auch dann erreichen, wenn wir einfach abwarten, bis die Laufzeitenden erreicht werden.»
Guter Geschäftsgang
In der Vermögensverwaltung und im Investmentbanking trugen die hohen Erträge aus Gebühren und Transaktionen entscheidend zum Gesamterfolg bei. «Das Marktumfeld war zwar positiv, aber auch geprägt von Phasen erhöhter Volatilität und Verwerfungen.» Das habe bei den Kunden zu grösserer Aktivität und der Nachfragen von Dienstleistungen geführt. Durch unsere Kundennähe sind wir in der Lage sie auch in volatilen Zeiten eng zu begleiten. Die Kunden blieben weiterhin sehr aktiv, insbesondere in den Regionen Americas und APAC», betonte Ermotti. Auch die Pipeline im M&A-Geschäft wachse.
Ermotti sieht die Bank gut kapitalisiert und die Bilanz könne «allen Wettern» trotzen. Das habe auch den nötigen Spielraum geboten einen freiwilligen und beschleunigten Abschluss der verbleibenden vorübergehenden Kapitalanpassungen (Purchase Price Allocation, PPA) vorzunehmen. Das habe einen negativen Einfluss von 3,4 Milliarden beim Kernkapital (CET1) gehabt, wodurch die CET1-Quote um 0,65 Prozentpunkte auf 14,3 Prozent zurückging.
Durch die Umsetzung der endgültigen Basel-III-Standards im Januar 2025 dürfte die Quote um 30 Basispunkte belastet werden.
Dividende von Entscheidungen in Bern abhängig
Ermotti zeigt sich zuversichtlich, dass die UBS wie in diesem Jahr auch 2025 wieder ein Akteinrückkaufprogramm auflegen kann. «Als wir mit den Rückkäufen begonnen haben, war das nicht als Stop-and-go-Massnahme gedacht.» Hierzu will die Bank mit den Zahlen zum vierten Quartal im Februar 2025 weitere Details nennen.
Bei der Dividende gibt es jedoch mehr Unsicherheit. Das sei abhängig von den Anforderungen, die sich aus der laufenden Überprüfung der Schweizer Kapitalvorschriften ergeben. Mit anderen Worten: Hier will die UBS die Entscheidungen in Bern abwarten. Ermotti rechnet nicht damit, dass es dabei bis Februar schon Klarheit geben wird.
Nach dem Hoch gibt es Gewinnmitnahmen
Bei den Analysten sorgten die besser als erwarteten Zahlen und die weiteren Fortschritte bei der CS-Integration im frühen Handel für positive Reaktionen. Der UBS-Aktienkurs markierte kurz nach Handelsstart bei 29.06 Franken ein neues Mehrjahreshoch. Doch dann ging es deutlich nach unten und am frühen Nachmittag verlieren die Valoren 3,6 Prozent auf 27.46 Franken.