Die Umschichtung der Credit-Suisse-Kunden auf die Systeme der UBS stellt eine der grössten technischen Herausforderungen der Banken-Integration dar.
Die UBS hat laut Technikchef Mike Dargan erste CS-Kunden auf ihre Plattform überführt. Die Tests in Asien seien erfolgreich verlaufen, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur «Reuters».
«Wir haben im September mit einigen hundert Kunden unterschiedlicher Komplexität aus Hongkong und Singapur einen Testlauf durchgeführt», sagte er. «Das lief sehr gut. Der ganze Saal hat applaudiert. Es gab Tränen», sagte Dargan.
In den kommenden Wochen werde die Bank mit der Migration von Kunden beginnen, die in Luxemburg und Hongkong gebucht sind und etwas später in Singapur. Weitere Länder werden bis Ende 2024 und nächstes Jahr folgen.
1,3 Millionen Kunden werden übertragen
Insgesamt müssten rund 1,3 Millionen CS-Kunden auf die UBS-Plattform übertragen werden. «Dies ist die grösste Datenmigration im Rahmen einer M&A-Transaktion im Finanzdienstleistungssektor, wenn nicht sogar die grösste überhaupt», sagte der Technik-Chef der Grossbank weiter. «Insgesamt liegen wir bei der technologischen Integration voll im Plan.»
Den Angaben zufolge müssen Daten im Volumen von 110 Petabytes übertragen werden. Ein Petabyte entspreche 500 Milliarden Seiten gedruckten Textes. Das sei genug, um 20 Millionen grosse Aktenschränke zu füllen.
CS-Applikationen und Server werden abgeschaltet
Die CS-Systeme werden im Rahmen der Integration heruntergefahren. Rund 90 Prozent der insgesamt 3’000 CS-Applikationen sollen aufgegeben werden. Davon seien bereits rund 560 mit 13 Petabyte ausser Dienst gestellt worden. Auch 40'000 der insgesamt rund 100'000 CS-Server seien abgeschaltet worden. «Bei den Applikationen sind wir im Plan, und bei den Servern liegen wir vorne», sagte der Manager.
In dem von Dargan geleiteten Bereich Technologie und Operations arbeiten rund 40'000 Personen. Die Bank werde die Zahl der externen Mitarbeitenden reduzieren, um die Mehrheit der festangestellten CS-Mitarbeitenden zu halten. Der Anteil der Internen werde sich dadurch auf 85 Prozent von derzeit 60 erhöhen.
Konzernchef Sergio Ermotti hatte die Migration der Kundendaten als das grösste Risiko bei der Integration der CS bezeichnet.