Die angeschlagene Privatbank Julius Bär hat im ersten Semester 2024 einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Weitere Vorkehrungen zur Verbesserung der Situation hat sie unterdessen getroffen.
Erwartungsgemäss hat die Zürcher Traditionsbank Julius Bär im ersten Halbjahr 2024 einen Gewinnrückgang erlitten. Dies aufgrund des Kredit-Debakels und Reputationsschadens rund um die Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko.
Der Gewinn ging gegenüber der Vorjahresperiode um 15 Prozent auf 452 Millionen Franken zurück, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Der Betriebsertrag gegenüber dem Vorjahr sank um 4 Prozent, wobei die höheren wiederkehrenden Erträge und die höheren Kundenaktivitätsniveaus durch den angestiegenen Zinsaufwand mehr als kompensiert wurden, wie weiter zu erfahren war. Dadurch reduzierte sich die Bruttomarge von 93 Basispunkten (Bp) im ersten Halbjahr 2023 auf nunmehr 85 Basispunkte.
Massnahmen zur Effzienzsteigerung
Die verwalteten Vermögen (AuM) stiegen in der Berichtsperiode um 11 Prozent auf 474 Milliarden Franken; bedingt durch steigende Aktienmärkte, einen schwächeren Franken und Netto-Neugeld von 3,7 Milliarden Franken. In der Vorjahresperiode betrug das Neugeld noch 7,1 Milliarden Franken.
«Unsere Ergebnisse für das erste Halbjahr 2024 zeigen, dass wir unseren Kundinnen und Kunden nahe geblieben sind, um sie bei der Positionierung für den neuen Anlagezyklus zu unterstützen. Es ist es uns zudem gelungen, weitere erstklassige Kundenberaterinnen und Kundenberater anzustellen und damit in künftiges Wachstum zu investieren, während wir unsere Massnahmen zur Effizienzsteigerung fortführen. In der Zwischenzeit haben wir das Rahmenwerk für Governance und Risikomanagement gestärkt», sagte Nic Dreckmann, Chief Executive Officer ad interim der Julius-Bär-Gruppe.
Wie Julius Bär bereits am Dienstag mitteilte, wird im Februar 2025 der frühere Goldman-Sachs-Banker Stefan Bollinger den CEO-Posten übernehmen.
Geordnete Abwicklung bis Ende 2026
Im Zusammenhang mit den Signa-Krediten gab Julius Bär am Donnerstag bekannt, dass sich Ende Juni 2024 der Nominalwert des Kreditbuchs auf 0,6 Milliarden Franken gegenüber 0,8 Milliarden Franken Ende 2023 (nach Wertberichtigungen) belief. Derzeit geht die Bank davon aus, dass die Abwicklung bis Ende 2026 weitgehend abgeschlossen sein dürfte.
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