Mit der Übernahme der Credit Suisse wurde die UBS zur Marktführerin in Südostasien. Dabei gingen aber auch Risiken auf die neue Eigentümerin über. Das zeigt auch der jüngste Geldwäschereiskandal in Singapur.

Ein unzureichendes Risikomanagement wurde oft als eine der Hauptursachen für den Zusammenbruch der Credit Suisse genannt, der im März 2023 zu der Notübernahme durch die UBS führte. Nur ein Jahr später bekommt die vergrösserte Schweizer Bank diese Belastung am eigenen Leib zu spüren.

Die Fusion hat für die UBS klare Vorteile, auch in Asien. So hatte der Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher bereits im vergangenen Jahr betont, dass die UBS dadurch «mit einem Schlag zur unangefochtenen Nummer 1» unter den Vermögensverwaltern in Südostasien aufgestiegen ist. Doch der von der Schweizer Regierung vermittelte Deal hat auch seine Schattenseiten, wie der Geldwäschereiskandal in Singapur zeigt.

Grösster Geldwäschereiskandal des Landes

In dem Fall geht es um beschlagnahmte Vermögenswerten in Höhe von 3 Milliarden Singapur-Dollar und damit um den grössten Skandal der jüngeren Geschichte des Stadtstaates. Laut Gerichtsdokumenten wurden von dieser Summe 79,6 Millionen Singapur-Dollar bei der Credit Suisse aufgespürt und beschlagnahmt. Die Bank habe mit zehn verurteilten chinesischen Staatsangehörigen Beziehungen unterhalten, heisst es weiter.
Jetzt drohen den in den Fall verwickelten Banken verschärfte Kontrollen, Bussen und andere Strafmassnahmen, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» unter Berufung auf Kreise schreibt.

Laufende Untersuchung

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen und es könnte zu weiteren Enthüllungen im Bankensektor Singapurs kommen.
Neben den zehn im August 2023 verhafteten Personen wird noch gegen 17 weitere Verdächtige ermittelt, die sich jedoch nicht in Singapur aufhalten. In diesen Fällen wurden weitere 2 Milliarden Singapur-Dollar beschlagnahmt. Laut einer Erklärung der Sicherheitsbehörden bleiben ihre Vermögenswerte in Gewahrsam, bis das Gericht den Fall abgeschlossen hat.

Der Fall «Luckin Coffee»

Dies ist nicht der erste Private-Banking-Skandal, in den die Credit Suisse in Asien verwickelt ist. 2020 hatte sie es auch mit dem Bilanzierungsskandal um Lu Zhengyao zu tun, dem Gründer von Luckin Coffee. Das Unternehmen hatte seine Umsatzzahlen künstlich aufgebläht.

Vor Bekanntwerden des Falls hatte der damalige CEO Tidjane Thiam den Unternehmer noch als ein Musterbeispiel für den «One-Bank-Ansatz» der CS gelobt. Doch die Vermengung von privaten und geschäftlichen Bedürfnissen von Kundinnen und Kunden birgt eben auch Risiken, wie zuletzt noch einmal der Fall René Benko eindrücklich bewiesen hat.