Die Grossbank avanciert dank der Übernahme der Credit Suisse zum grössten Fondsanbieter Europas. Doch bei einer Kennzahl erwies sich das Asset Management der UBS zuletzt schlechter als alle anderen Anbieter.
Im Asset Management der UBS sind im vergangenen April 3,6 Milliarden Euro an Vermögen abgeflossen, mehr als bei jedem anderen europäischen Fondshaus. Dies ist einer Statistik des Fondsanalyse- und Bewertungsdiensts Morningstar zu entnehmen, aus der die britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) zuerst zitierte.
Fliehkräfte der Integration
Laut der Statistik zogen europäische Kunden bereits im vergangenen März 430 Millionen Euro aus Fonds der Schweizer Grossbank zurück.
Die Analysten von Morningstar verwiesen dabei explizit auf die Fliehkräfte, welche die Integration der Credit Suisse (CS) im Fondsgeschäft der UBS entwickelt.
Chefin ausgewechselt
In diesem Zusammenhang kommt es auch zu Fondsumbenennungen und -schliessungen, was sich ebenfalls statistisch in Abflüssen niederschlagen kann, wie finews.ch bereits berichtete. Weiter haben laut dem Bericht offenbar Portfolio-Umschichtungen in der Kernsparte Globale Vermögensverwaltung (GWM) stattgefunden, dem wichtigsten Kunden des UBS Asset Management.
Letzteres muss demnach und zumindest zeitweilig mit dem Makel leben, zwar die grösste, aber die «worst selling» Anbieterin Europas zu sein. Das könnte den Druck zu Veränderungen nochmals erhöhen: Im vergangenen März hat Aleksandar Ivanovic die vormalige Fondschefin Sunni Harford abgelöst und seither die Geschäftsleitung umgestellt.
In den Medien war ausserdem von einem harten Sparschnitt von mehr als 300 Millionen Dollar die Rede.
Unter dem Strich positiv
Im letzten Jahresviertel 2023 waren im UBS Asset Management rund 12 Milliarden Dollar an Kundengeldern abgeflossen, der Vorsteuergewinn fiel zur Vorjahresperiode um 5 Prozent tiefer aus, während die Kosten um einen Drittel zunahmen.
Im ersten Quartal 2024 vermeldete die Division dann jedoch einen um 54 Prozent höheren Ertrag von 776 Millionen Dollar sowie 21 Milliarden Dollar an Neugeldern. Laut Morningstar sind auch kumulierten Nettomittel-Zuflüsse in den ersten vier Monaten des Jahres positiv, wobei die UBS Zuflüsse von 8,4 Milliarden Euro und das CS-Asset-Management Abflüsse von 5,8 Milliarden Euro verzeichnete.
Die Frage ist, ob dies ausreicht für etwas Entspannung.