In Deutschland sind Kundenberaterinnen und -berater im Private Banking stark gefragt. Als ein Grund für die Personalnot gilt die Expansion der Schweizer und Liechtensteiner Geldhäuser auf den Markt des nördlichen Nachbarn. Durch die Möglichkeit der vereinfachten Freistellung und der vielen wohlhabenden Kunden gilt Deutschland als attraktiv.
Die Liste der Banken aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein, die den deutschen Markt neu für sich entdeckt haben oder ihre Aktivitäten dort hochfahren, ist lang. Neben der LGT und der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) nehmen auch die SGKB, die ZKB oder die Genfer Lombard Odier die reichen deutschen Kundinnen und Kunden ins Visier
Doch dafür braucht es auch entsprechendes Personal, das dann – bevorzugt mit einem gut bestückten Mandantenbuch – bei Wettbewerbern abgeworben wird.
Das habe das Personal- und Lohnkarussell im deutschen Private Banking spürbar in Bewegung gesetzt, wie das deutsche «Private Banking Magazin» schreibt. «Wir haben auch schon in den Jahren zuvor eine teils massive Zunahme der Hiring-Aktivität im deutschen Markt erlebt. Aktuell sind wir – bedingt durch die Schweizer und Liechtensteiner Institute – aber sicherlich auf einem Peak», wird Klaus Biermann von der Personalberatung Biermann Neff zitiert.
Teamweise Wechsel ziehen Nachbesetzungen nach sich
Laut einer anderen Beraterin würden etwa am Standort München derzeit Anbieter wie Goldman Sachs, Flossbach von Storch oder Berenberg Kundenberater suchen. Und wenn dann ein Wechsel stattfindet, wobei das auch ein ganzes Team betreffen kann, würde dass dann entsprechend wieder Neubesetzungen nach sich ziehen.
So habe etwa die LGT für den Standort Hamburg 2022 ein ganzes Team von Bethman Bank geholt und zuletzt in Frankfurt von Berenberg. Die LLB habe rund 40 Beraterinnen und Berater an ihren drei deutschen Standorten angestellt.
Bei den Gehältern habe sich das Niveau etwas angepasst, sie aber im Vergleich zu anderen Bereichen weiter niedriger. Viele Institute haben ihre Gehaltsstrukturen durch den neuen Wettbewerb etwas angepasst», sagte Biermann. Das liege daran, dass auch die durchschnittlich betreuten Assets und generierten Erträge in Deutschland niedriger seien.