An der heutigen Generalversammlung der UBS hat es Kritik am Rekordlohn von Bankchef Sergio Ermotti gehagelt. Doch einmal mehr wiegt die Meinung jener Aktionäre mehr, die gar nicht erst zum Anlass erschienen sind.
Die 83,5 Prozent, mit denen die UBS-Aktionäre den Vergütungsbericht mit der Bank mit den Manager- und Verwaltungsrats-Löhnen bestätigten, können zwar als Denkzettel interpretiert werden. Doch dies ändert nichts an der Tatsache, dass an der Generalversammlung vom heutigen Mittwoch in Basel die Lohnpolitik der Grossbank mit grosser Mehrheit gutgeheissen wurde.
Wie die Agentur «AWP» berichtete, sorgte insbesondere das Salärpaket für Bankchef Sergio Ermotti für erhitzte Gemüter bei den anwesenden Anteilseignern. Schon im Vorfeld hatten auch die Schweizer Aktionärsvertreter Actares und Ethos Stiftung den Lohn des im März 2023 als CEO eingewechselten Tessiner mit deutlichen Worten abgelehnt.
Chance verpasst
Ermotti hatte für seinen Einsatz im Ausnahmejahr rund 14,4 Millionen Franken erhalten, den Grossteil davon als Bonus. Das war für ihn selber ein Rekord und platzierte ihn mit Abstand an die Spitze der bestverdienenden Bankchefs in Europa.
Mit dem Durchwinken des Vergütungsberichts – einige Traktanden sind noch offen – verpassten die Aktionäre die Chance zu einer Korrektur: Der Trend bei den Manager- wie bei den Verwaltungsrats-Salären zeigt bei der UBS nach oben. Zudem wollte sich der Verwaltungsrat eine 9 Prozent höhere Lohnsumme bis zur Generalversammlung des nächsten Jahres zusichern lassen.
Klare Verhältnisse
Doch die lärmenden Kleinaktionäre in der Basler St. Jakobshalle sind der schweigenden Mehrheit der UBS-Eigentümer bei Weitem unterlegen. Von den 1,95 Milliarden am Anlass angemeldeten Stimmen liessen sich 1,94 Milliarden durch professionelle Stimmerechtsvertreter bei den Abstimmungen repräsentieren.
Dieser übermächtige Block sorgte auch bei anderen umstrittenen Traktanden für klare Verhältnisse. So ging der Nachhaltigkeits-Bericht mit einem Anteil Ja-Stimmen von 93,4 Prozent durch; ebenfalls überwältigenden Zuspruch fanden die Dividendenausschüttungen (99,4 Prozent) und die Konzern- und Jahresrechnung der Grossbank mit 99,2 Prozent Zustimmung.
Die schwierigste Aufgabe der Finanzbranche?
Der UBS-Verwaltungsrat kann sich also im ersten Bilanzjahr nach der Übernahme der Erzrivalin Credit Suisse (CS) auf den vollen Rückhalt der Eigner zählen. Das verschafft ihm und dem Management unter CEO Ermotti die notwendige Legitimation, um die CS-Integration und mit ihr auch harte Sparmassnahmen und Entlassungen anzupacken.
Von Bankpräsident Colm Kelleher gar es sowieso nur Lob für Ermotti. Dieser habe, so der Ire an der Spitze der grössten Schweizer Bank, die wohl schwierigste Aufgabe in der Finanzbranche überhaupt.