Ausserordentliche Wertberichtigungen von 50 Millionen Franken führen zu einem Semester-Verlust von rund 54 Millionen Franken.
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Bellevue Group haben am Mittwoch beschlossen, ihre Aktionäre, Kunden und Mitarbeitende aktuell zu informieren.
Nach Hochrechnung der konsolidierten Zahlen wird mit einem knappen operativen Gewinn gerechnet, hingegen mit einem konsolidierten Verlust. Überarbeitete Erwartungsrechnungen führen zu ausserordentlichen Wertberichtigungen.
Die wichtigsten Fakten:
- Ausserordentliche Wertberichtigungen und Abschreibungen von rund 48 Millionen Franken auf Goodwill und immaterielle Vermögenswerte sowie 2 Millionen Franken auf assoziierte Gesellschaften
- Diese Wertberichtigungen und Abschreibungen werden zu einem konsolidierten Konzernverlust von rund 54 Millionen Franken im 1. Halbjahr führen
- Bank am Bellevue weiterhin mit Gewinn, Bellevue Asset Management mit geringem operativem Verlust
- Unverändert starke Eigenkapitalbasis
Im Ergebnis der Bellevue Group ist noch keine Trendwende eingetreten. Dabei haben sich die beiden Standbeine der Gruppe im ersten Halbjahr unterschiedlich entwickelt.
Die Bank am Bellevue erzielt weiterhin einen operativen Gewinn, dieser liegt jedoch unter dem Vorjahr. Bei der Bellevue Asset Management wird sowohl operativ als auch auf dem Seed Capital ein Verlust entstehen.
Verminderte Ertragskraft
Demgegenüber haben sich die Netto-Neugeldzuflüsse bei der Bellevue Asset Management mit rund 75 Millionen Franken erfreulich entwickelt.
Die geringeren Geschäftsvolumina sowie die verminderte Ertragskraft hätten Verwaltungsrat und Geschäftsleitung veranlasst, die Einschätzung der künftig zu erzielenden Gewinne einer kritischen Prüfung zu unterziehen und entsprechend anzupassen, schreibt das Unternehmen.
Goodwill reduziert
Deshalb werden die Bilanzpositionen «Goodwill» und andere «immaterielle Vermögenswerte» per Mitte Jahr um rund 48 Millionen Franken wertberichtigt und betragen neu knapp 60 Millionen Franken.
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung gehen davon aus, dass sie mit diesen Massnahmen dem veränderten Umfeld Rechnung tragen.
Martin Bisang: «Schwierige Bedingungen»
Martin Bisang, CEO der Bellevue Group, erklärt dazu: «Die Bedingungen an den Finanzmärkten bleiben für uns als fokussierter Nischenplayer schwierig. Wir haben deshalb unsere Annahmen angepasst, um ein Maximum an Transparenz zu ermöglichen. Aufgrund der starken Kapitalbasis können wir uns unvermindert auf die weitere Entwicklung unseres Kundengeschäfts konzentrieren.»
Nicht davon tangiert ist die solide Liquiditätslage und die unverändert komfortable regulatorische Eigenmittelausstattung der Bellevue Group.
Der vollständige Halbjahresbericht wird am 22. Juli 2011 veröffentlicht.