Im Ausland ziehen viele Banken die Bremse bei Diversitätsinitiativen. Die Grossbank UBS, die Zürcher Kantonalbank und Pictet erklären finews.ch gegenüber, wie sie sich weiter für Frauen in der Finanzwelt einsetzen.
In den USA arbeiten Banken ihre Rekrutierungsprogramme für Frauen und Minderheiten neu auf, unter anderem aufgrund der Vorwürfe der umgekehrten Diskrimination, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel hinter Paywall) berichtet.
Die Frauenförderung ist auch lange Zeit bereits ein Thema im Swiss Banking und einige Insitute zeichnen sich besonders aus. Beispielsweise sind zwei Frauen an der Spitze einer Kantonalbank: Susanne Thellung bei der Schwyzer Kantonalbank und Margrit Koch bei der Obwaldner Kantonalbank. Nebst diesen zwei Kantonalbanken, machte jüngst auch die UBS in Sachen Frauenförderung von sich reden.
Diversität als Wettbewerbsvorteil
So wurde die Grossbank vom Gleichstellungsforschungsunternehmen Equileap in ihrem 2024 Gender Equality Report und Ranking zur Nummer eins in der Schweiz erklärt. Der Bericht von Equileap analysiert die Daten zur Geschlechtervielfalt von fast 4'000 börsennotierten Unternehmen weltweit anhand von 21 Kriterien und umfasst unter anderem auch die Lieferketten.
Zahlreiche Studien hätten gezeigt, dass eine vielfältig zusammengesetzte Belegschaft zur Verbesserung der Zusammenarbeit, der Arbeitskultur und auch der Geschäftsergebnisse beitragen würde, sagt eine Sprecherin der Grossbank gegenüber finews.ch. In einem globalen Unternehmen wie der UBS sei dies ein klarer Wettbewerbsvorteil. Ein solches Arbeitsumfeld ziehe auch hochqualifizierte Talente an und ermögliche es der Bank, als Arbeitgeberin für einen möglichst grossen Talentpool attraktiv zu sein, sagt die Sprecherin.
Verzicht auf Quotenregelung
Die Grossbank verzichtet auf Quoten, sondern setzt sich globale Ziele. Eines davon sei es, bis 2025 weltweit einen Frauenanteil von 30 Prozent in Führungsebenen zu erreichen, so die Sprecherin der UBS.
Auch die Zürcher Kantonalbank setzt nicht auf Quoten. Stattdessen gelte es nach wie vor, die Person mit dem besten Fit für den Job und damit auch für das Team auszuwählen, sagt eine Sprecherin der ZKB auf Anfrage.
Grösste Kantonalbank betreibt internes Frauennetzwerk
2021 hat die ZKB die Diversity Charta von Advance unterzeichnet. Zwei Jahre später entschied die Generaldirektion, zusätzlich Ziele für die Durchmischung der Geschlechter in der Führung zu setzen. Auf der zweiten Führungsstufe will das Insitut bis 2026 einen Frauenanteil von 20 Prozent erreichen, auf der dritten Führungsstufe einen Anteil von 30 Prozent. Beim Nachwuchs ist das Ziel, gleich viele Frauen wie Männer auszubilden. Unter anderem würden neu alle Jobs auch in Teilzeit (mindestens 80 Prozent) ausgeschrieben und genderneutral ausformuliert, heisst es auf Anfrage weiter.
Zusätzlich bietet die Bank ein Mentoringprogramm, Seminare, Mitgliedschaften und Vernetzungsanlässe an. Sie habe ein internes Frauennetzwerk mit dem Slogan «Inspirieren, diskutieren, weiterkommen» und eine Gold-Mitgliedschaft mit Advance - Gender Equality in Business. Zudem seien sie aktive Förderin der Fondsfrauen, fügt die Sprecherin hinzu.
Pictet misst Entwicklung laufend
Die Pictet-Gruppe Pictet hat sich verpflichtet, die Gleichstellung der Geschlechter zu verbessern und den Anteil von Frauen auf allen Ebenen des Unternehmens zu erhöhen.
Die Privatbank achte besonders auf Gleichberechtigung und Vielfalt bei den Karrieremöglichkeiten, fördere eine leistungsorientierte Entwicklung und eine integrative Kultur, die die Vielfalt der Gedanken und Erfahrungen unterstützt, teilt sie mit. Das Insitut legt zwar keine spezifischen Diversitätsziele oder Quoten fest, aber verfügt über interne Kennzahlen, die sie regelmässig messen, um die Fortschritte im Hinblick auf ihrer DEI-Ziele («Diversity, Equity and Inclusion») zu bewerten, sagt ein Sprecher der Genfer Privatbank.