Byjus galt einst als Indiens wertvollstes Startup – das hat auch die Schweizer Privatbank Julius Bär angezogen, die das Geld von Kunden investierte. Doch nun ist der Wert des Bildungs-Technternehmens um 95 Prozent gefallen.
Von Online-Tutorials bis hin zu Offline-Coachings: Byjus galt als der Star in der indischen Sartup-Szene. Insbesondere während der Corona-Pandemie zog das Unternehmen die Aufmerksamkeit von Investoren auf der ganzen Welt auf sich. Dem Jungunternehmen flossen Milliarden zu, im Jahr 2022 wurde es mit 22 Milliarden Dollar bewertet.
Wert ist verpufft
Inzwischen hat der Wind gedreht: Der Wert des Unternehmens sank um 95 Prozent, nachdem mehrere Investoren ihre Anteile in den vergangenen Wochen reduziert hatten. Gründe dafür sind Gerüchte über angebliche Unregelmässigkeiten bei der Rechnungslegung und Missmanagement.
Das zwingt mittlerweile auch Finanzinstitute zum Handeln. Unter anderem hat Macquarie Capital, eine Tochter der australischen Grossbank gleichen Namens, seine gesamten Investements in Byjus abgeschrieben.
Bär-Investmentchef schlug Alarm
Das wiederum hat mit einer Schweizer Bank zu tun, wie sich zeigt: Die Australier gerieten seitens von Julius Bär unter Druck. Die Zürcher Privatbank ist über ein Co-Investment-Vehikel mit Kundengeldern bei Macquire Capital involviert. Laut der Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) hat Yves Bonzon, der oberste Investmentchef von Julius Bär, im vergangenen Januar bei Macquarie Capital interveniert und auf Ungereimtheiten bei Byjus hingewiesen.
Unter anderem bemängelte Bonzon, dass das Unternehmen bei der Aufgabe, Anteile zu revalueieren und Informationen bereitzustellen, zu langsam vorgehe. Gleichzeitig monierte er, dass Macquarie Capital immer noch mit den Unternehmenswerten von 2022 operierte, die Byjus auf 22 Milliarden Dollar schätzten, nachdem andere Investoren ihre Bewertungen um bis zu 95 Prozent reduziert hatten.
Wirtschaftsprüfer geht, 1'000 Mitarbeitende entlassen
Macquarie investierte erstmals 2021 über MC Global Edtech Investments Holdings in Byjus. Julius Bär sammelte mindestens 300 Millionen Dollar von ihren Kunden für den Byju-ded-Fonds, wie Financial Review schreibt. Julius Bär wollte auf Anfrage von finews keine Stellung nehmen.
Die Probleme von Byjus kamen mit dem Ende der Pandemie. Das Ende der Einschränkungen führte zu einer Verlangsamung des Online-Lernens; Byjus musste im Juni vergangenen Jahres mindestens 1'000 Angestellte entlassen. Zudem gingen auch Deloitte, der Wirtschaftsprüfer des Unternehmens, sowie mehrere Manager auf Distanz. Byjus wies zuletzt einen Betriebsverlust von 24 Milliarden indische Rupien oder rund 290 Millionen Dollar aus.