Im Rennen um das China-Geschäft der Credit Suisse soll das chinesische Fintech Ant die Nase vorn haben. Laut Medienberichten wurde das Gebot von Citadel überboten.
Die Ant Gruppe – Ant heisst auf Englisch Ameise – könnte möglicherweise das Investmentbanking-Geschäft der Credit Suisse (CS) in China von der UBS übernehmen, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete. Damit könnte das Unternehmen, zu dessen Investoren auch Jack Ma zählt, der US-Brokerage-Firma Citadel Securities einen Strich durch die Rechnung machen.
Das Gebot von Ant sei insofern überraschend, als der Kauf durch ein chinesisches Unternehmen von den Behörden kritisch gesehen werden dürfte. Die Investmentbanking- und Brokering-Lizenz der CS sollte eigentlich wieder an ein ausländisches Institut gehen. Mit den Lizenzen soll der chinesischen Markt für internationale Marktteilnehmer geöffnet werden.
Zweifel an Sinnhaftigkeit
Auch «Reuters» berichtet über das Interesse von Ant an dem China-Geschäft der CS. Ein solcher Deal mache jedoch «wenig Sinn». Zwar werde Ant ein besseres Verhältnis zur Regierung in Peking haben als Citadel. Es gebe jedoch Faktoren, die den Marktwert der Sparte drückten. Dazu zählen etwa die geopolitischen Spannungen, die strengere Regulierung, das langsamere Wirtschaftswachstums und die starken Rückgänge an den Aktienmärkten des Landes. Das habe die Chancen auf einen Verkauf geschmälert, heisst es in einem Kommentar.
Die UBS ist derzeit damit beschäftigt, das Investmentbanking der CS abzuwickeln, zu integrieren oder zu verkaufen. Das China-Geschäft soll veräussert werden, da man hier bereits eine eigene Lizenz hat und ein Institut nicht zwei halten darf.