Claudio de Sanctis hat bei der Deutschen Bank schnell Karriere gemacht. Das Postbank-Debakel versetzt nun aber auch ihm einen Dämpfer.
Claudio de Sanctis, der einstige Europachef im Private Banking der Credit Suisse (CS), hat bei der Deutschen Bank rasch die höchsten Sphären erklommen. Doch der Posten als Privatkunden-Chef der grössten Bank im nördlichen Nachbarland bringt auch Verantwortlichkeiten mit sich, die nicht immer erfreulich sind.
Stabwechsel mit Folgen
Denn wie das deutsche «Handelsblatt» (Artikel bezahpflichtig) recherchiert hat, kürzte der Verwaltungsrat der Deutschen Bank wegen des IT-Debakels beim Tochterinstitut Postbank die Bonuszahlungen von mehrere Geschäftsleitungs-Mitgliedern, bis hinauf zum CEO Christian Sewing.
Am stärksten seien dabei die Sonderausschüttungen an den Vorgänger von de Sanctis, Karl von Rohr, betroffen, so der von der Deutschen Bank unbestätigte Bericht. Der Finanzkonzern hatte von Rohrs Vertrag im vergangenen Herbst nicht verlängert. De Sanctis, der die Aufgabe letzten Sommer übernommen hat, ist nun offenbar ebenfalls von den Bonuskürzungen betroffen.
Keine schnelle Lösung
Hintergrund der Sanktion gegenüber dem Management ist die missglückte Migration von IT-Daten der Postbank auf die Systeme der Deutschen Bank. Die Tochterbank hatte ihre IT im ersten Halbjahr 2023 auf die Plattform des Mutterkonzerns migriert. Dabei kam es zu schweren Problemen, Verbraucherschützer erreichten Hunderte Beschwerden. Kunden konnten zeitweilig nicht mehr auf ihre Konten zugreifen, Zahlungen wurden nicht mehr ausgelöst.
Wie ebenfalls das «Handelsblatt» berichtete, dauerten die Probleme noch bis ins Jahr 2024 an.