Die erfolgreiche Integration der IT-Systeme ist eine entscheidende Hürde bei der Umsetzung der Credit-Suisse-Übernahme. Im Heer der Software- und Computer-Fachleute bestimmt nur eine kleine elitäre Gruppe über die Umsetzung.
Die UBS beschäftigt nach eigenen Angaben im Bereich IT rund 20’000 Mitarbeitende. Bei einer Gesamtmitarbeiterzahl von 74'000 liegt das Verhältnis zwar in einem branchenüblichen Ramen.
Doch die Gruppe, die als «Distinguished Engineers» über den Erfolg der Integration der IT-Systeme der beiden Gossbanken entscheidet, ist sehr überschaubar. Weltweit gebe es nur 58 Mitarbeitende, die diesen Rang innehaben, wie das Branchenportal «Efinancialcareers» schreibt.
Ambition einer Ingenieurskultur
UBS-CEO Sergio Ermotti hatte den IT-Systemtransfer in einem früheren Interview als einen der riskantesten Aspekte der Übernahme bezeichnet. «Es gibt 3’000 IT-Anwendungen der Credit Suisse, und wir werden 300 davon behalten. Das wird uns in gewisser Weise erlauben, Klarheit bei der IT-Plattform zu schaffen», sagte Ermotti.
Ermottis Vorgänger Ralph Hamers hatte versucht, in den IT-Abteilungen der Bank eine Ingenieurskultur zu etablieren, bei der nicht mehr Projektmanager, sondern die Fachleute und Programmierer eine stärkere Rolle einnehmen. Während in anderen Bereichen der Bank die Verwendung von Titeln und Ränge wie Managing Director in den Hintergrund gedrängt wurden, wurde in der IT der «Distinguished Engineer» eingeführt.
90 Prozent der CS-Informatik überzählig?
Doch mit der Übernahme sind die alten kulturellen Probleme offenbar wieder ein stückweit zurückgekommen. «Die Technologie-Teams werden von Leuten geleitet, die selbst nie Entwickler waren, die nicht die Ärmel hochkrempeln und die Arbeit selbst erledigen, wenn sie gemacht werden muss», wird ein nicht namentlich genannter CS-Ingenieur zitiert. Er plant laut dem Bericht, nicht ganz freiwillig, die Bank zu verlassen.
(Meldung aktualisiert. Die in einer früheren Version gemachten Angaben zu einem Personalabbau bezogen sich auf die IT-Systeme)