Traditionelle Vermögensverwaltung in der Schweiz ist teuer. Dies zeigt eine neue Gebührenanalyse.
Kundinnen und Kunden in der Vermögensverwaltung werden von den Banken besonders stark umworben. Der Private-Banking-Vergleich des Online-Vergleichsdiensts moneyland.ch zeigt, warum. Eine traditionelle Vermögensverwaltung mit Beratung hat einen stattlichen Preis.
Für die diesjährige Studie hat moneyland.ch die Gebühren in der Schweizer Vermögensverwaltung und Anlageberatung für drei verschiedene Anlagestrategien und unterschiedliche Beträge untersucht. Die wichtigste Erkenntnis: Es gibt grosse Kostenunterschiede zwischen den Banken. «Wer sein Geld verwalten lassen will, sollte zuerst die Gebühren vergleichen», sagte Benjamin Manz, Chef von moneyland.ch.
Teure Pauschalgebühren
Eine traditionelle Vermögensverwaltung mit einer reinen Aktienstrategie für einen Anlagebetrag von 250’000 Franken kostet bei den untersuchten Schweizer Banken 3'425 Franken pro Jahr an Pauschalgebühren. Das sind 1,37 Prozent. Dabei sind diverse Zusatzkosten wie Fremdwährungskosten, Steuern, Börsen- und Fondsgebühren noch gar nicht berücksichtigt. Insbesondere die eingesetzten Fonds sind oft ähnlich teuer wie das Mandat selbst.
Günstiger sind hingegen digitale Anlage-Apps, die im Durchschnitt weniger als die Hälfte einer traditionellen Vermögensverwaltung kosten, wie die moneyland.ch-Studie zeigt.
Je mehr Aktien, desto teurer
Bei vielen Banken wird ein Mandat umso teurer, je mehr Aktien darin enthalten sind. So kostet eine Vermögensverwaltung für ein Vermögen von einer Million Franken mit einer reinen Aktienstrategie (80 bis 100 Prozent Aktien) durchschnittlich 13’529 Franken pro Jahr, was rund 1,35 Prozent entspricht.
Bei einem durchschnittlichen Aktienanteil von 40 bis 60 Prozent bezahlen Kundinnen und Kunden pauschal 1,24 Prozent, bei einer Strategie ohne Aktien nur noch 1 Prozent.
Die günstigsten traditionellen Mandate
Zwischen den untersuchten Private-Banking-Mandaten bestehen grosse Unterschiede bei den Pauschalgebühren (siehe Tabellen 1, 2 und 3). Am günstigsten ist die Sparkasse Schwyz, gefolgt von verschiedenen Banken je nach Aktienstrategie und Vermögen.
Bei einem Vermögen von 1 Million Franken und einer reinen Aktienstrategie zahlen Kundinnen und Kunden der Sparkasse Schwyz mit einem ETF-Mandat 6'500 Franken pro Jahr. An zweiter Stelle folgt die Vermögensverwaltung der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) mit 10’000 Franken. An dritter Stelle liegen die Bank Cler und die Migros Bank mit 11’000 Franken pro Jahr.
Das Schlusslicht bildet die Credit Suisse mit einem All-Instruments-Mandat für 19’500 Franken pro Jahr. Damit ist dieses Mandat dreimal so teuer wie das günstigste.
Die günstigsten Beratungsmandate
Viele Banken unterscheiden zwischen einer Vermögensverwaltung und einer Anlageberatung. Bei der Anlageberatung können die Kundinnen und Kunden zwischen verschiedenen Bankempfehlungen wählen, bei der Vermögensverwaltung entscheidet die Bank.
Für ein reines Aktienportfolio von 500‘000 Franken schneidet die Anlageberatung der Sparkasse Schwyz mit Gebühren von 1'500 Franken pro Jahr am günstigsten ab, gefolgt vom Uno-Mandat der BLKB mit Gebühren von 1'750 Franken und dem Invest-Compact-Mandat der Credit Suisse mit 2'500 Franken pro Jahr.