Unternehmen sind darauf angewiesen, bei der Finanzierung auf mehr als nur eine Bank zu setzen. Ein beachtlicher Teil des Firmen-Kreditgeschäfts der Credit Suisse dürfte deshalb nach der Übernahme durch die Credit Suisse insbesondere bei Auslandsbanken landen.
Das sprichwörtliche «alle Eier in einen Korb legen» ist auch im Fall der Unternehmensfinanzierung keine gute Idee. Insbesondere bei syndizierten Krediten wird mit dem nun absehbaren Ende der Credit Suisse (CS) ein wichtiger Player auf dem Schweizer Bankenmarkt verschwunden.
Zwar übernimmt die UBS die laufenden Verträge und ist sicher gegenüber Neugeschäft nicht abgeneigt. Die Bereitschaft der Firmen, voll und ganz auf die einzig noch bestehende internationale Schweizer Grossbank zu setzen, scheint aber begrenzt zu sein.
Finanzchef klopfen von sich aus an
Also begeben die Firman sich auf die Suche nach Alternativen. «Weil das in der Schweiz sonst niemand kann, klopfen die Finanzchefs von Schweizer Firmen nun bei ausländischen Banken an», sagte Martin Hirzel (53), Präsident von Swissmem gegenüber der Schweizer Tageszeitung «Blick». «Die Banken in unseren Nachbarländern werden seit der CS-Übernahme mit Anfragen von Schweizer Firmen überrannt.» Laut Hirzel müssten sich einige ausländische Banken gar nicht um neue Kunden aus der Schweiz bemühen. Die Schweizer Finanzchefs würden von sich aus zu ihnen kommen.
Bei KMU in der Deutschschweiz würden sich namentlich Commerzbank und Deutsche Bank stark steigender Beliebtheit erfreuen, heisst es in dem Bericht weiter. «In den vergangenen Monaten verzeichnen wir eine zunehmende Nachfrage in der gesamten Breite unseres Angebots an Finanzdienstleistungen», wird eine Sprecherin der Commerzbank zitiert.
Deutsche Banken profitieren
Dabei gehe es unter anderem um Finanzierungslösungen auf der Kapitalmarktseite, Risikoabsicherungen auf der Währungs-, Zins- und Rohstoffseite, Begleitung von Export- und Importgeschäften, Zahlungsverkehr oder Cash-Management. Von der Deutschen Bank hiess es, dass man in der Schweiz bereits 2022 ein Rekordjahr verzeichnet habe. «Diesen Trend konnten wir auch im Jahr 2023 mit zweistelligen Wachstumsraten fortsetzen.»
«Der Industrie ist klar, dass sie sich nicht auf die Wohltätigkeit der UBS verlassen kann», sagt der Swissmem-Präsident weiter. Es sei die Aufgabe jedes einzelnen Unternehmens, nicht von einer einzigen Bank abhängig zu werden.