Die Talfahrt der Credit Suisse hat sich auch im zweiten Quartal fortgesetzt. Die verwalteten Vermögen sind erneut zurückgegangen, und die Übernahme durch die UBS hat hohe Kosten verursacht.
Die Credit Suisse (CS) verzeichnete im zweiten Quartal 2023 einen Vorsteuerverlust von 8,9 Milliarden Franken. Der Reinverlust belief sich auf 9,3 Milliarden Franken, wie die Bank am Donnerstag mitteilte.
Der Nettoertrag belief sich im zweiten Quartal auf minus 528 Millionen Franken, verglichen mit noch plus 3,69 Milliarden Franken im Vorjahreszeitraum. Auf bereinigter Basis wurde ein Nettoertrag von 1,75 Milliarden Franken erzielt.
Überall weniger Ertrag
Die Verwalteten Vermögen lagen mit 1,21 Billionen Franken gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent tiefer und gegenüber Ende März um 3 Prozent. Der Netto-Geldabfluss belief sich auf 39,2 Milliarden Franken, die UBS erklärte jedoch, den Trend stabilisiert zu haben. Der CS-Vermögensverwaltung sollen im dritten Quartal bis Ende August 1 Milliarde Dollar Neugeld zugeflossen sein.
Alle Geschäftsbereiche erzielten niedrigere Erträge. Der Rückgang des Nettoertrags im Wealth Management auf 762 Millionen Franken und in der Swiss Bank auf 872 Millionen Franken war in erster Linie bedingt durch den tieferen Zinserfolg, der die geringeren Volumen der Ausleihungen und Kundeneinlagen widerspiegelt, wie die Bank weiter schreibt. Der Nettoverlust in der Investment Bank von 84 Millionen Franken ist auf die deutlich rückläufige Aktivität angesichts der Ungewissheit rund um diese Division und die schwierigen Marktbedingungen zurückzuführen.
Das Corporate Center umfasste Finanzierungskosten in Höhe von 540 Millionen Franken aus der Nutzung der Liquiditätsfazilitäten der Schweizerischen Nationalbank, wie es weiter heisst.
Übernahmebezogene Effekte
Die am 12. Juni vollzogene Übernahmen hatte erhebliche Auswirkungen auf die Ergebnisse der CS nach US-GAAP-Rechnungslegung. Dieses wurde vor allem auch durch übernahmebezogene Effekte belastet, die in den bereinigten Ergebnissen nicht berücksichtigt wurden. Dazu zählen Fair-Value-Anpassungen in Höhe von 2,2 Milliarden Franken, Wertberichtigungen für intern entwickelte Software in Höhe von 1,8 Milliarden Franken, Integrationskosten in Höhe von 286 Millionen Franken sowie einen übernahmebezogenen Vergütungsaufwand in Höhe von 240 Millionen Franken.
Auf die Abschreibung immaterieller Werte entfallen 38 Millionen Franken und auf sonstige übernahmebezogene Anpassungen 13 Millionen Franken.
Hunderte Millionen für zukünftige Rechtsfälle
Im zweiten Quartal erhöte die UBS-Tochter zudem die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten um satte 1,3 Milliarden Franken. Dies in Zusammenhang mit Vergleichen und neuen Informationen in einer Reihe bereits offengelegter rechtlicher Angelegenheiten; vor der skandalgeplagten Bank lagen zum Zeitpunkt der Übernahme zahlreiche offene Verfahren, welche nun die UBS schultern muss. Allerdings hat die Käuferin nun einen Teil der Risikovorsorge der CS belastet.