Der Überbrückungskredit von Bieterin Liontrust an GAM gibt erneut zu reden. Jetzt erklärt das krisengeschüttelte Fondshaus, warum es aus keiner anderen Quelle schöpfen konnte.

Im Vorfeld der ausserordentlichen Generalversammlung vom 18. August hat sich der Bieterstreit um das in Zürich beheimatete Fondhaus GAM nochmals zugespitzt, wie auch finews.ch berichtete.

Am Mittwoch hat der Asset Manager nun bereits eine Präsentation zum Aktionärstreffen veröffentlicht, sowie einen Fragenkatalog der Investoren-Allianz rund um die Gesellschaft NewGAMe beantwortet. Dies, um den Aktionären Zeit zu geben, diese Fragen noch vor der Generalversammlung zu prüfen, wie es weiter hiess.

Interessenskonflikte vermutet

Die Investoren-Allianz um NewGAMe wendet sich gegen den Verkauf von GAM an die britische Fondsfirma Liontrust. Letztere weiss rund 20 Prozent der Aktionärsstimmen sowie den GAM-Verwaltungsrat hinter sich, während NewGAMe nach eigenen Angaben über 9,6 Prozent am Fondshaus hält und selber ein Angebot für einen Teil der Aktien lanciert hat.

Die Antworten von GAM auf die Fragen der Allianz sind mitunter aufschlussreich – insbesondere jene, die sich um den umstrittenen Überbrückungskredit von Liontrust drehen, den GAM bereits zu Teilen «konsumiert» hat. In diesem Zusammenhang vermutet die Allianz nicht nur Interessenskonflikte, sondern wollte vom Asset Manager wissen, ob er denn die Finanzierung nicht auch bei den Partnerbanken erhalten hätte.

«Keine andere Lösung»

Die Antwort des GAM-Verwaltungsrats: Er habe über seine Finanzberater und direkt mit anderen Parteien verschiedene traditionelle und alternative Möglichkeiten evaluiert, um eine Finanzierung zu sichern, die mit dem für eine strategische Lösung erforderlichen Zeitrahmen vereinbar gewesen wäre.

Indes: «Auf der Grundlage der Rückmeldungen der Finanzberater und der Antworten von Dritten, die von den Beratern angesprochen wurden, kam der Verwaltungsrat zum Schluss, dass keine andere Lösung (gemeint ist der Liontrust-Kredit) innerhalb des erforderlichen Zeitrahmens und zu akzeptablen Bedingungen vorhanden war», so die GAM-Aufseher.

Gradmesser für Vertrauensverlust

Will heissen, die Banken wollten sich entweder nicht lange genug oder nur zu Konditionen verpflichten, die ausserhalb der Möglichkeiten von GAM lagen. Ein Gradmesser mehr für den Vertrauensverlust, den das Unternehmen in den vergangenen Jahren und Monaten erlitten hat und gleichzeitig ein weiteres Indiz für die ernste Lage, in der sich GAM befindet.

Auch wenn Bieterin Liontrust die Frist für ihr Angebot an die GAM-Aktionäre verlängert hat, müsste diesen klar sein, dass die Uhr für die Fondsfirma immer lauter tickt.