Wer zu Jahresbeginn noch mit einer Erholung im Investmentbanking nach dem schlechten Vorjahr gerechnet hatte, dürfte enttäuscht worden sein. Insbesondere die grossen Wall-Street-Banken verzeichnen grosse Einbussen. Das wird auch weiter auf den Personalbestand durchschlagen, wie jetzt der Goldman Sachs Präsident sagte.
Goldman Sachs Präsident John Waldron warnt vor einem weitergehenden Stellenabbau in einem «härteren Umfeld» an der Wall Street. Die Bank sei auf dem besten Weg, das selbstgesteckte Einsparziel von 600 Millionen Dollar zu erreichen oder zu übertreffen, sagte er an einer Branchenkonferenz von Alliancebernstein am Donnerstag, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtet.
Waldron unterstrich die zunehmend düsteren Aussichten. Die steigenden Zinssätze würden die Fusionsaktivitäten und den Markt für Börsengänge dämpfen. Auch der jüngste Handelsboom sei ebenfalls wieder verpufft.
«Das Aktivitätsniveau ist definitiv gedämpfter. Das haben wir auch erwartet. Wir leiten jetzt weitere gezielte Massnahmen ein, um unseren Personalbestand zu reduzieren», sagte Waldron. «Wir führen das Unternehmen straffer und bereiten uns auf ein härteres Umfeld vor.»
Vermögensverwaltung auf Wachstumspfad
Zuvor hatten die «FT» und andere Medien darüber berichtet, dass Goldman den Abbau von knapp 250 Stellen auf Ebene der Managing Directors prüfe. Möglicherweise sollen zudem ab September weitere leistungsbezogene Kürzungen vorgenommen werden.
Das Investmentbanking-Geschäft von Goldman hatte im ersten Quartal einen Einnahmerückgang um 26 Prozent zum Vorjahr verbucht. Die Hauptwachstumsstrategie konzentriert sich derzeit auf die kombinierte Vermögensverwaltungssparte.
Andere Banken, darunter Morgan Stanley und Lazard, haben ebenfalls erhebliche Stellenstreichungen angekündigt.