Vom ersten Tag des Zusammenschlusses an will die UBS in der Credit Suisse eine andere Risikokultur etablieren. Dazu hat die UBS-Spitze eine Liste mit «roten Linien» verteilt.
Die Führungskräfte der UBS haben eine Liste mit fast zwei Dutzend Einschränkungen erstellt, die den Mitarbeitern der Credit Suisse eine Reihe von Aktivitäten ab dem ersten Tag der Zusammenlegung der beiden Banken verbieten.
Zu den verbotenen Aktivitäten gehören die Aufnahme von Neukunden aus Hochrisikoländern wie Libyen, Russland, Sudan und Venezuela sowie die Lancierung neuer Produkte ohne Zustimmung der UBS-Manager, berichtet die «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) unter Berufung auf mit den Massnahmen vertraute Personen.
Gesperrte Politiker
Demnach werden auch ukrainische Politiker und Staatsunternehmen gesperrt, um mögliche Geldwäsche zu verhindern.
Die Liste der Beschränkungen - die von der UBS-Führung als «rote Linien» bezeichnet wurden - umfasst 11 finanzielle und 12 nicht-finanzielle Risiken, heisst es.
Weitere Einschränkungen
Zudem dürfen die Banker der Credit Suisse gemäss der Zeitung nicht mit einer Reihe von undurchsichtigen Finanzprodukten handeln, darunter koreanische Derivate und Optionen auf bestimmte quantitative Indizes.
Im Jahr 2006 hatte die Credit Suisse 120 Millionen Dollar mit koreanischen Derivaten verloren, was zu einer Umstrukturierung des Managementteams der Abteilung führte.
Um Erlaubnis bitten müssen die Banker der Credit Suisse auch, wenn sie mit Vermögenswerten wie Yachten, Schiffen und Immobilien unterlegte Kredite von mehr als 60 Millionen Dollar vergeben wollen.
Toxische Risikokultur
Die von der Compliance-Abteilung der UBS verfassten Verbote sollen das Risiko der Transaktion verringern, die vor drei Monaten von den Schweizer Behörden eingefädelt wurde, um die Credit Suisse vor dem Zusammenbruch zu retten.
Die Unterzeichnung einer Vereinbarung zur Verlustabsicherung mit der Schweizer Regierung war die letzte Hürde, welche die UBS vor dem Abschluss der Übernahme nehmen musste.
Letzten Monat hatte UBS-Präsident Colm Kelleher an einer Konferenz erklärt, dass er besorgt sei über eine «kulturelle Kontamination» und die Messlatte bei der Übernahme von Angestellten der Credit Suisse sehr hoch ansetzen werde, wie auch finews.ch berichtete.