Wegen der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hat sich in China ein regulatorischer Knackpunkt ergeben. Nun gibt die Credit Suisse laut einem Medienbericht das Projekt einer eigenen Bank in der Volksrepublik auf.
finews.ch hatte bereits Mitte Mai auf die Problematik hingewiesen: Laut chinesischen Vorschriften darf ein Unternehmen nur eine Banklizenz halten und nur an zwei Finanzdienstleistern beteiligt sein. Mit dem erwarteten Zusammenschluss würden die UBS und die Credit Suisse (CS), die beiden grössten Privatbanken Asiens, aufgrund der kombinierten Operationen in der Volksrepublik gegen diese Regel verstossen.
Jahrelange Bemühungen
Die CS beerdigt deswegen nun offenbar ihre Pläne für eine lokale Bank in Festlandchina, wie die Agentur «Reuters» unter Verweis auf anonyme Quellen berichtete. Betroffen wäre demnach das Broker-Joint-Venture Credit Suisse Securities China, an der die CS mehrheitlich beteiligt ist und mit dem die Schweizer Grossbank in den chinesischen Massenmarkt vorstossen wollte. Ebenfalls hält die CS 20 Prozent am Investmentfonds-Manager ICBC Credit Suisse Asset Management.
Die UBS wiederum hält 67 Prozent am in Peking ansässigen Broker UBS Securities Co und 49 Prozent am Investment-Joint-Venture UBS SDIC Fund Management. Die Beteiligung an chinesischen Finanzfirmen ist der einzige Weg, wie ausländische Akteure in den Festland-Markt vorstossen können. Am Aufbau ihrer jeweiligen Beteiligungen haben beide Schweizer Institute jahrelang gearbeitet und dabei schrittchenweise Erfolge erzielt.
Nun ist es offenbar die CS, die mit ihrer Ambition einer China-Bank zurückstecken muss.