Mit dem Zusammenschluss von Swissbilling und Byjuno hat Cembra seine Pläne für den Ausbau des Buy-now-pay-later-Geschäfts (BNPL) umgesetzt. Jetzt soll das erweiterte Angebot Händler und Kunden überzeugen und auch von der geplanten Zusammenarbeit mit Twint soll der Bereich profitieren.
Die aus der Zusammenlegung von Swissbilling und Byjuno neu entstandene BNPL-Tochter «Cembrapay» wird ein Schwergewicht in diesem Zahlungssegment. «Wir gehen von einem Marktanteil von 30 bis 40 Prozent in der Schweiz aus», sagte Cembra-CEO Holger Laubenthal am Donnerstag vor Medienvertretern in Zürich.
Genauer lasse sich der noch junge Markt derzeit noch kaum einschätzen. Das Gesamtvolumen von BNPL wird für 2022 auf rund 1,5 Milliarden Franken geschätzt. Im Wettbewerb schaue man dabei etwa auf Unternehmen wie Availabill, Bobzero, MF Group oder Klarna.
Zum Vergleich: Cembra hat für das vergangene Jahr ein BNPL-Fakturierungsvolumen von 477 Millionen Franken gemeldet. Das entsprach einem Wachstum zum Vorjahr von 51 Prozent. Darin sind auch schon die Zahlen von Byjuno für die Monate November und Dezember nach der Übernahme im vergangenen Herbst enthalten.
Beschleunigtes Wachstum
«Zusammen mit Byjuno konnten wir schon ein erfreuliches Wachstum erreichen und neue technische Lösungen umsetzen. Damit haben wir die Voraussetzung für beschleunigtes Wachstum geschaffen und die Kundenvielfalt erweitert», so Laubenthal weiter.
Christian Stolz (Bild unten), der CEO von Cembrapay, und Gründer sowie frühere Chef von Byjuno, sieht das umfassende Produktangebot der neuen Einheit als Alleinstellungsmerkmal. «Wir wollen für unsere Partner einen grösseren Mehrwert generieren und den Kunden neue und bessere Lösungen anbieten.» Dabei liege der Fokus auf Zahlung per Rechnung, Ratenzahlung, Monatsrechnungen, wie sie etwa im Ticketshop der SBB umgesetzt sind, sowie Wallets, bei der auch Käufe von verschiedenen Händlern zusammengefasst werden.
(Bild: Byjuno)
Milchbuechli 2.0
«BNPL ist ja grundsätzlich nichts neues. Es ist eine Kombination aus den Konzepten eines Kaufs per Rechnung und auf Raten. Das Konzept der Monatsabrechnung ähnelt einem Milchbuechli 2.0», so Stolz weiter.
Diese Zahlformen würden den Konsumenten Flexibilität bieten und seien für den Handel verlässlich und sicher umzusetzen. «Es muss für den Kunden einfach sein, das ist die Hauptsache», ist der neue Cembrapay-Chef überzeugt. Dazu gehört etwa auch, dass der Konsument durch die sekundenschnelle Bonitätsprüfung sofort weiss, ob er auf Kredit kaufen kann.
Skandinavien und Nordamerika sind voraus
Der Auftritt als einheitliche Marke sowie Firma mit einer gewissen «Swissness» und einem hohen Verständnis für den heimischen Markt biete Vorteile. BNPL habe mit dem starken Wachstum des Onlinehandels einen Schub bekommen und das Volumen habe sich hierzulande in den vergangenen fünf Jahren verzehnfacht. Auch international sind diese neuen Bezahlformen gemäss Stolz auf dem Vormarsch, insbesondere in Skandinavien und Nordamerika.
Die neuen Zahlkonzepte würden aber nicht nur im E-Commerce funktionieren, sondern könnten auch in den Ladengeschäften eingesetzt werden. Zu grossen Kunden zählen etwa Ikea oder Ochsner Sport (Swissbilling) oder die SBB (Byjuno).
Zur der bereits im vergangenen September angekündigten Zusammenarbeit mit Twint könne man derzeit nichts Neues sagen. «Wir arbeiten an Produkten und werden zu gegebener Zeit darüber informieren», sagte Laubenthal.