Nach den Bussen gegen Grossbanken wie UBS und Credit Suisse wegen der Nutzung ungesicherter Kommunikationskanäle nimmt die amerikanische Börsenaufsicht nun eine weitere Branche aufs Korn.
Jetzt sind auch die amerikanischen Fondsriesen Blackstone und Blackrock ins Visier der US-Börsenaufsicht SEC geraten. Die Aufsichtsbehörde hatte bereits vor Monaten angekündigt, nach den Grossbanken auch weitere Finanzfirmen untersuchen zu wollen.
Dabei geht es um die Nutzung von nicht autorisierten Nachrichtenplattformen durch Mitarbeiter von Wall-Street-Firmen, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.
Zuerst Banken, jetzt Asset Manager
Blackstone wurde bereits im Oktober von der SEC kontaktiert, um Informationen über die Aufbewahrung von elektronischer Geschäftskommunikation und Textnachrichten herauszugeben, wie das Unternehmen nun mitteilte. Blackrock meldete, dass das Unternehmen auf eine Anfrage der Börsenaufsicht in Zusammenhang mit einer branchenweiten Untersuchung antworten werde. Beide Unternehmen erklärten, mit der Aufsicht zu kooperieren.
Zuvor hatten bereits die Finanzinvestoren Apollo Global Management, Carlyle Group und KKR über eine entsprechende Anfrage der Behörde berichtet.
Im vergangenen Jahr hatte die SEC nach monatelangen Ermittlungen insgesamt 16 Finanzunternehmen, darunter Wall-Street-Grössen wie Goldman Sachs, Bank of America, Citigroup, Morgan Stanley und J.P. Morgan mit hohen Bussen belegt. Auch die Credit Suisse und die UBS mussten je 200 Millionen Dollar zahlen.
Die Bussen hatten zur Folge, dass die Banken eine strengere Kontrolle der privaten Telefonnutzung eingeführt haben.
Zwang zu Überwachungs-App
Zuletzt hatte die US-Bank J.P. Morgan offenbar einen neuen Weg eingeschlagen, um die Einhaltung der Compliance-Regeln in der Kommunikation der Mitarbeitenden sicherzustellen. Dabei hat das Firmen-Smartphone ausgedient.
J.P. Morgan setzt laut einem Medienbericht nun offenbar auf eine firmeneigene Smartphone-App, die eine regelkonforme Kommunikation sicherstellen soll. Banker und Händler seien aufgefordert worden ihre Firmen-Mobiltelefone abzugeben und stattdessen auf ihren privaten Geräten eine App der Bank zu installieren, wie das britische Portal «Efinancialcareers.com» berichtete. Mit der Software sei eine Überwachung der beruflichen Nachrichten möglich.
Bei der UBS genau geregelt
Auch bei den Schweizer Banken ist genau geregelt, über welche Kanäle und in welcher Form die berufliche Kommunikation möglich ist und wie die Dokumentationspflichten aussehen. «Bei der UBS gibt es dazu klare Richtlinien, die den Mitarbeitenden regelmässig in Erinnerung gerufen werden», sagte ein UBS-Sprecher gegenüber finews.ch.