Trotz einem empfindlichen Einbruch bei Aktien und Obligationen im Vorjahr bleiben die Chancen für positive Renditen intakt. Ein Effekt wirkt dabei besonders, zeigt die Langzeitstudie von Pictet.
Wer viel Geduld aufbringt und seine Anlagen breit streut, wird meistens belohnt. Dies zeigt einmal mehr die Langzeitstudie von Pictet zur Entwicklung von verschiedenen Anlageklassen.
Gemäss der Analyse hätte seit 1926 niemand, der in Schweizer Aktien investiert und einen Anlagezeitraum von mindestens 14 Jahren hatte, einen Verlust auf seine ursprüngliche Anlage verbucht. In einem typischen Schweizer Portfolio mit einem Obligationenanteil von 60 Prozent und einem Aktienanteil von 40 Prozent verkürzte sich dieser Zeitraum sogar auf zehn Jahre.
Historische Einbrüche
Allerdings war 2022 mit einem typischen Schweizer 60/40-Portfolio real wie auch nominal das viertschlechteste Jahr seit 1926. Dabei entfiel ein Drittel der Verluste auf den von den Notenbanken angetriebenen Ausstieg aus den Negativzinsen, wie die Autoren Jacques Henry und Djâafar Aballeche vorrechnen.
Werden die beiden Anlageklassen gesondert betrachtet, war das vergangene Jahr seit 1926 real wie nominal das schlechteste für die Renditen von Schweizer Obligationen und das elftschlechteste für Schweizer Aktien.
Aktien rentieren doppelt so gut
Deutlich anders sehen hingegen die Resultate aus, wenn Pictet mit den Daten der letzten fast hundert Jahre rechnet. So war seit 1926 die Jahresrendite einer 10-jährigen Anlage in Schweizer Obligationen im Schnitt nominal etwa halb so hoch wie bei Schweizer Aktien (3,9 Prozent gegenüber 7,7 Prozent). Real lag die jährliche Durchschnittsrendite einer 10-jährigen Anlage in Schweizer Obligationen bei 2,0 Prozent, verglichen mit 5,6 Prozent für Schweizer Aktien.
Wären demnach 1'000 Franken im Jahr 1926 in Schweizer Aktien angelegt und liegen gelassen worden, wären daraus - unter Einbezug von doch eher tiefen Kosten in der Höhe von 50 Basispunkten - insgesamt 830'000 Franken geworden.
In hundert Jahren zum Millionär
Damit dieser Betrag weiter auf 1 Million Franken anwächst, wäre eine Rendite von 6,4 Prozent über die nächsten drei Jahre erforderlich. Das ist gar nicht weit hergeholt, denn dieser Wert liegt gemäss den Autoren tatsächlich nah am langfristigen Durchschnitt.
Um Millionär zu werden, wirkt neben viel Geduld auch die Zauberei des Zinseszinseffekts, zumindest in den Jahren ohne Negativzinsen.